Am Ende ist noch längst nicht Schluss by Safia Monney
Autor:Safia Monney [Monney, Safia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783644550117
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2015-12-17T16:00:00+00:00
Behind Blue Eyes
Das Läuten der Pendeluhr ließ die Männer von ihren Whiskeygläsern aufschrecken. Nur Gonzo stocherte unbeeindruckt weiter in der Glut des Kamins.
Pünktlich mit dem letzten Schlag betrat die schluchzende Lady in Schwarz das Aquarium. Ihre Augen waren noch immer rot unterlaufen. Zitternd transportierte sie ein silbernes Tablett mit einem Glas grünem Saft und klirrenden Art-Déco-Schalen voller Gemüsestreifen zu einem Beistelltisch. Ralph, Roy und Piet sahen teilnahmsvoll zu. Gonzo schien sie bewusst zu ignorieren. Sie stellte das Tablett ab, machte einen scheuen Knicks und verschwand sogleich wieder.
«Was hat sie?», fragte Ralph.
«Darina? Ach», stöhnte Gonzo und winkte ab. «Ich hab sie gefeuert …»
«Und ich hab sie wieder eingestellt!», zwitscherte jemand von der Tür her.
Sie blickten hinüber. Der Duft teurer Blumen wehte ihnen entgegen. Ralph kippte die Kinnlade runter. Dort stand eine Blondine, Mitte fünfzig, die aussah wie Michelle Pfeiffer – kurz gesagt: heiß. Offenes Haar, tiefrote Lippen und, was trug sie eigentlich? Scheißegal – o Mann, Michelle! Nur hatte sie leider nicht Michelles Stimme.
«Der Schmusi vergisst manches Mal, dass er hier nicht allein lebt, gell, Schmusi?», trällerte sie.
«Meine bezaubernde Gattin, Vreni», seufzte Gonzo und ließ sich in einen Sessel sinken.
Ralph, Roy und Piet standen auf, um sich vorzustellen. Abwesend reichte Vreni ihnen die Hand. Ihre Augen nahmen Gonzo ins Visier.
«Der Weihnachtsbaum, Schmusi?», fragte sie.
«Vreni, das sind meine Jugendfreunde Ralph und Roy», überging er die Frage. «Wir kennen uns seit … ewig! Jungs, wie lange kennen wir uns schon? Ewig, oder?»
«Seit wir sechs sind», sagte Roy.
Ralph nickte. «Wir haben uns im Zirkus kennengelernt.»
«Genau, der Zirkus!», rief Gonzo lachend.
«Der Christbaum, Schmusi?», wiederholte Vreni.
«Wie war das noch? Unsere Mütter kannten sich und hatten sich dort verabredet, oder?», fragte Gonzo.
«Ja, so was in der Art», sagte Roy.
«Schmusi?»
«Der Zirkus! Hach, das war damals was ganz Besonderes!», schwärmte Gonzo.
«Das ist schön, dass du in Kindheitserinnerungen schwelgst, Schmusi», sagte Vreni. «Ich möchte aber wissen, wo der Christbaum hin ist.»
«Roy hatte Angst vor der Schlange!», rief Gonzo.
«Pah! Dafür hattest du Angst vor den Clowns», konterte Roy.
«Meine Güte, die Clowns, wer hatte vor denen keine Angst?», entgegnete Gonzo. «Aber was war das noch für eine Schlange? Eine Kobra?»
«Ich glaube», sagte Ralph.
«Nicht eher eine Anakonda?», fragte Gonzo.
«Werter Gerhard, würdest du mir bitte sagen, wo unser Christbaum hin ist?», fragte Vreni.
«Ralph hat sie angefasst!», rief Gonzo enthusiastisch. «Du warst der Einzige, die Schlangenbeschwörerin hat sie an uns vorbeigeführt, und du hast einfach die Pfoten nach ihr ausgestreckt!»
«Stimmt», erinnerte sich Ralph. «Und du durftest den Babyelefanten reiten.»
«Der Christbaum, Gerhard.»
«O ja!», prustete Gonzo. «Der war ganz borstig! Würde man gar nicht denken, von einem Elefanten. Die ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben, diese Borstigkeit.»
«Gerhard. Der Christbaum.» Vrenis Stimme bebte.
«Genauso wie Roys Blick bei der Schlange!», wieherte Gonzo. «Junge, du hast dermaßen geschielt vor Furcht – ich war mir sicher, dass du danach nie mehr geradeaus gucken kannst!»
Ralph und Piet lachten.
«Immerhin habe ich mich aufs Lama getraut», wehrte sich Roy.
«Das Lama, das dich anschließend angespuckt hat?», keuchte Gonzo, und auch die anderen hielten sich die Bäuche.
«Ach, Jungs …» Gonzo wischte sich Lachtränen aus den Augenfalten.
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