Alexanders Erben: Alexander 3 (German Edition) by Gisbert Haefs

Alexanders Erben: Alexander 3 (German Edition) by Gisbert Haefs

Autor:Gisbert Haefs [Haefs, Gisbert]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-09-22T04:00:00+00:00


KAPITEL 13

Memphis

Er war groß, er war ein paar Augenblicke,

einen Lidschlag des Phönix lang euer Herrscher.

Balsam und Götterbilder, kostbare Tücher

gabt ihr ihm und die Myriaden von Steinen.

Die Jahrtausende werden sie überdauern,

während Menschen leben, lieben und leiden.

In der Pyramide liegt eine Leiche.

Langer Aufwand für einen kurzen Witz.

DYMAS

Abgesehen davon, daß sie immer wieder rudern mußten, war die Fahrt beschaulich. Es gab nicht viele größere Orte am östlichen Nilarm, lediglich ein paar Fischerdörfer und die wenigen Anlegestellen der Stapelplätze, zu denen die Bauern des Schwemmlands ihre Erzeugnisse brachten.

Bodbal lehnte an der Heckwand und schob das Steuerbordruder mit der Hüfte vielleicht eine Handbreit weiter in die Schiffsmitte. Sie glitten an einer Sandbank vorüber, auf der drei Krokodile dösten.

»Mücken«, sagte der Phöniker. Er wischte sich über das Gesicht. »Krokodile. Hitze. Bah. Warum hast du mich ausgesucht? Hättest du nicht den Kreter nehmen können? Flußschiffer, bah.« Er fuhr mit der Handfläche über die Kante der Bordwand.

»Ich wollte dir die Gelegenheit geben, etwas Neues zu sehen. Zu lernen.«

»Mücken, Mörder, Makedonen«, knurrte Bodbal. »Und Lügner. Ich glaube, du hast mich nur mitgenommen, weil du den Kreter schonen willst. Hast du mit ihm später furchtbare Dinge vor?«

Peukestas lachte. »Er wird sich wahrscheinlich langweilen, im Hafen und beim Herumfahren auf dem Meer. Ich sehe ihn beinahe vor mir, wie er sich bei Kallinikos ausweint und ihn bittet, uns nachreisen zu dürfen. Nichts mit Mücken, Mördern, Makedonen, sondern allenfalls, eh, Seewind, Salz und Spitzelfangen.«

Der eingeschlafene Nordwind wachte plötzlich wieder auf; das schlaffe Segel füllte sich. Auf Bodbals Ruf hin zogen die Ruderer die Riemen ein. Der Ägypter im Bug stieß einen schrillen Pfiff aus und deutete nach links; Bodbal steuerte weiter zur Flußmitte und hielt den Kurs, bis der Lotse den Arm sinken ließ.

»Wir sollten den Männern Essen ausgeben«, sagte der Phöniker. »Solange sie nicht wieder rudern müssen.«

Peukestas erteilte die nötigen Befehle. Die Küchensklaven liefen mit frischen Brotfladen und Schläuchen an den Ruderbänken entlang und füllten die Becher der Männer.

»Das Leben der Flußschiffer ist eine Mühsal«, sagte Bodbal. »Sandbänke. Rudern. Keine Sandbänke. Segeln. Dann wieder Sandbänke. Und …«

»Und geschwätzige Phöniker.«

»Du hast mich doch zum Reden mitgenommen.« Bodbal zwinkerte. »Und jetzt soll ich schweigen?«

»Solange du nicht vergißt, daß du kein Ägyptisch kannst, rede von mir aus.«

»Ah. Ja. Die beiden wirken aber ganz zutraulich.«

Peukestas hob die Schultern. »Zutraulich vielleicht, aber ob sie zuverlässig sind, muß sich noch zeigen.«

Ptolemaios hatte ihm die Auswahl der rudernden Krieger überlassen, und Peukestas hatte Bodbal angewiesen, geeignete Männer auszusuchen. Vierzig makedonische Krieger waren an Bord. Wenn gerudert werden mußte, waren zwanzig im Einsatz; auf diese Weise konnten sie notfalls längere Strecken ohne hilfreichen Wind zurücklegen und sich dabei abwechseln. Aber bisher hatten sie Glück gehabt. Mit wenigen Unterbrechungen wehte ein kräftiger Nord- oder Nordostwind, der das leichte Boot gegen die träge Strömung trieb.

Außer Peukestas, Bodbal und den vierzig Mann waren noch vier Sklaven an Bord, zuständig für die Versorgung aus den Vorräten, die mehr als reichlich waren, verglichen jedenfalls mit der Speisung an Bord der Triere. Und Ptolemaios hatte ihnen zwei Ägypter mitgegeben: einen Lotsen und einen Übersetzer. Beide



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