Aeneis by Vergil

Aeneis by Vergil

Autor:Vergil
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T00:00:00+00:00


Darauf entgegnete ihm Ilióneus mit folgenden Worten:

»König, erhabener Sprößling des Faunus, uns jagte kein wilder

Sturmwind über die Fluten an eure rettende Küste,

leitende Sterne täuschten so wenig uns wie das Gestade.

Planmäßig sind wir, mit voller Absicht, gekommen zu eurer

Hauptstadt. Wir wurden vertrieben aus einem der mächtigsten Reiche,

das je die Bahn der Sonne vom Rande des Himmels erblickte.

Jupiter gilt uns als Ahnherr, ihn feiern Dardanias Männer

freudig als Stammvater, ihm, dem Größten, entstammt auch Aeneas,

König der Troer. Dieser schickt uns zu deinem Palaste.

Welch ein Orkan aus dem wilden Mykene die Fluren am Ida

grausam durchtobte, welch furchtbares Schicksal die zwei Kontinente

Asien und Europa zum Kampf auf die Schlachtfelder hetzte,

davon vernahmen die Menschen am äußersten Nordrand der Erde,

den der Okeanos abschließt, auch jene der heißesten Zone,

die sich inmitten der anderen vier in der Sonnenglut ausdehnt.

Seit der vernichtenden Flut durchirrten wir zahlreiche Meere.

Heute erbitten wir Wohnrecht für unsere Götter, ein kleines,

harmloses Landstück am Strande, dann Wasser und Luft, das Gemeingut.

Keinerlei Schande bringen wir eurem Reich, ihr gewinnt nur

glänzenden Ruhm, nie erlischt der Dank für die Hilfe, und niemals

werden Ausonier die freundliche Aufnahme Trojas bedauern.

Bitte, verschmähe uns nicht, wenn zum Flehen wir freiwillig unsre

bindenumwickelten Arme erheben! Ich schwöre wahrhaftig,

bei dem Geschick des Aeneas und seiner gewaltigen Rechten,

treu, auf dem Schlachtfeld bewährt auch: Zahlreiche Völker und Stämme

wünschten sich dringend in Frieden und Freundschaft mit uns zu verbünden!

Göttliche Weisungen aber befahlen uns streng, nur in eurem

Lande die Zuflucht zu suchen. Dardanos ward hier geboren,

Phöbus verlangt von uns Rückkehr zum Ursprung und drängt auf Gehorsam,

hier zum tyrrhenischen Thybris, zur heiligen Quelle Numicus.

Auch überreicht Fürst Aeneas dir Zeugnisse früheren Glanzes,

diese bescheidenen Gaben, aus Trojas Flammen geborgen:

Hier aus der Goldschale spendete einstmals Anchises den Göttern;

hier die Insignien führte einst Priamos, wenn er vorm Volke

feierlich Recht sprach, das Zepter, die hohe Tiara, das Staatskleid,

Arbeit trojanischer Frauen!«



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.