3 Herren von Scotland Yard by Hans Heidsieck

3 Herren von Scotland Yard by Hans Heidsieck

Autor:Hans Heidsieck [Heidsieck, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2016-04-11T00:00:00+00:00


* * *

Kommissar Housman nahm die Akten zur Hand, die man über den Raubmord in Wandsworth angelegt hatte. Dann erst ließ er sich den Regenpfeifer zum Verhör vorführen.

Als der Verbrecher zunächst verstockt blieb, wurde er seinem Komplizen gegenübergestellt, mit dem er den Ueberfall auf den Kassenboten seinerzeit ausgeführt hatte. Die beiden gerieten sofort aneinander und schrien sich an: „Du hast ihn niedergeschossen!“ — „Nein, du!“

Das Kaliber der tödlichen Kugel stimmte zu dem Revolver des Regenpfeifers. Bei seinem Genossen war eine andere Waffe gefunden worden, aus welcher der verhängnisvolle Schuß nicht stammen konnte.

Immer neue Fragen prasselten auf den Verhafteten ein, immer neue Widersprüche konnten festgestellt und aufgedeckt werden.

Endlich hatten ihn Housman und Walling, den der Kommissar noch hinzuzog, vollständig mürbe gemacht. Der Regenpfeifer gab den Mord an dem Boten zu. Außerdem mußte er, durch eine Handschriftenprobe glatt überführt, eingestehen, seinen Komplizen selbst angegeben zu haben, um den Verdacht von sich abzulenken.

Jetzt erst kam Housman auf den Einbruch bei der Filiale der Munizipalbank zu sprechen, bei dem der Tresor aufgeschweißt und vollständig ausgeraubt worden war.

„Wer war in diesem Fall dein Komplize?“ fragte der Kommissar streng. Der Regenpfeifer hob beide Schultern hoch. „Weiß ich nicht. Ich hatte ihn kürzlich erst kennengelernt.“

„Pah — natürlich weißt du es — — du willst es uns bloß nicht verraten! Mit einem Unbekannten schließt man sich zu einer solchen Tat nicht zusammen.“

„Er nannte sich Mac.“

„Mac? Weiter!“

„Seinen Familiennamen weiß ich wahrhaftig nicht, Kommissar!“

„Und der Wächter — —?“

„Der war bestochen.“

„Das gibst du also zu?“

„Ja.“

Housman und Walling wechselten einen Blick miteinander. Der Inspektor griff ein. „Natürlich weißt du schon, daß du auch noch eines anderen Mordes verdächtig bist?“

Der Regenpfeifer blickte trotzig zu Boden „Ja — das weiß ich. An Staatsanwalt Tully.“

„Na — — und?“

„Es — — es war eine Affekthandlung, Herr Inspektor. Jawohl. Als ich Anthony unerwartet begegnete, wußte ich nicht mehr, was ich tat. Ich schoß einfach los. Als ich sah, was ich angerichtet hatte, schleppte ich seine Leiche auf den Hof der Lampenfabrik.“

„Damit die Tat nicht sofort entdeckt wurde?“

„Ja.“

„Und dann?“

„Dann flüchtete ich — selbstverständlich.“

„Was suchtest du denn in jener Gegend?“

„Ich verfolgte einen Chinesen.“

„Ah! Warum?“

„Er hatte mir meine Uhr gestohlen.“

„Hast du den Chinesen erwischt?“

„Nein. Durch Anthony wurde ich abgelenkt. Alles kam so unerwartet, selbst gegen meinen eigenen Willen, daß ich nicht mehr genau sagen kann, wie es sich im einzelnen abgespielt hat.“

„Hast du Anthony allein getroffen, — oder war er mit Jenny zusammen?“

„Er war allein.“

„Du hast Jenny nicht gesehen?“

„Nein.“

„Du bist auch kurz vor oder nach der Tat nicht mit ihr zusammengewesen?“

„Nein. Von ihr will ich auch nichts mehr wissen. Sie hat zu gemein gehandelt an mir.“

„Du gibst also zu, Anthony erschossen zu haben?“

„Jawohl!“

*



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