2020-07-16 01:54:53.249033 by Unknown

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Autor:Unknown
Format: epub


KAPITEL33

Im Gewebe

Vom Sattel aus blickte Perrin stirnrunzelnd auf die flache Steinplatte hinunter, die an der Seite der Straße halb unter Unkraut verborgen zu sehen war. Die Straße bestand aus einer dicken, festgefahrenen Lehmschicht, aber Moiraine hatte ihnen vor zwei Tagen gesagt, sie sei früher gepflastert gewesen. Teile des ehemaligen Straßenpflasters traten von Zeit zu Zeit noch an die Oberfläche. Hier nannte man sie die Lugard-Straße, denn sie befanden sich bereits in der Nähe des Flusses Manetherendrelle und an der Grenze nach Lugard. Diese alte Steinplatte wies seltsame Markierungen auf.

Falls Hunde auf Stein Spuren hinterlassen könnten, dann sähen sie wohl so ähnlich aus. Jedenfalls hätte man meinen können, ein großer Hund habe hier seine Pfotenabdrücke hinterlassen. Auf dem gesamten sichtbaren Boden darum herum waren aber keine Hundespuren zu sehen, nicht einmal dort, wo der Boden einigermaßen weich war, und außerdem roch es nicht nach einer Hundespur. In der Luft lag nur der schwache Geruch von etwas Verbranntem, beinahe wie der Schwefelgestank nach einem Feuerwerk. Vor ihnen lag ein Dorf, genau dort, wo die Straße den Fluß erreichte. Vielleicht hatten einige Kinder hier draußen heimlich mit Feuerwerkskörpern gespielt.

Das ist aber ziemlich weit weg, weiter, als sich Kinder normalerweise fortschleichen, wenn sie etwas Verbotenes vorhaben. Aber er hatte auch Bauernhöfe gesehen. Vielleicht waren es Bauernkinder gewesen. Was auch

immer, es hat nichts mit den eigenartigen Markierungen zu tun. Pferde fliegen nicht und Hunde hinterlassen keine Spuren auf Stein. Ich bin einfach zu müde, um noch einen klaren Gedanken zu fassen.

Gähnend gab er Traber seine Fersen zu spüren, und der Braune galoppierte den anderen nach. Moiraine hatte sie hart vorangetrieben, seit sie Jarra verlassen hatten, und sie wartete nicht, wenn jemand auch nur einen Moment lang zurückblieb. Wenn die Aes Sedai sich etwas vorgenommen hatte, dann hielt sie sich auch eisern daran. Loial hatte sogar das Lesen aufgegeben, nachdem er vor sechs Tagen einmal von seinem Buch aufgeblickt hatte und feststellen mußte, daß er bereits eine halbe Meile zurückgeblieben war und die anderen sich schon über dem nächsten Hügelkamm außer Sicht befanden.

Perrin ließ Traber neben dem großgewachsenen Pferd des Ogiers verhalten, hinter Moiraines weißer Stute, und wieder mußte er gähnen. Lan war irgendwo voraus und erkundete den Weg. Die Sonne hinter ihnen stand nur noch etwa eine Stunde über den Baumwipfeln, aber der Behüter hatte ihnen gesagt, sie würden noch vor Einbruch der Dunkelheit eine kleine Stadt namens Remen am Manetherendrelle erreichen. Perrin wollte eigentlich gar nicht sehen, was sie dort vielleicht erwartete. Er wußte ja nicht, was es sein würde, aber seit Jarra war er äußerst mißtrauisch.

»Ich weiß nicht, warum du nicht schlafen kannst«, sagte Loial zu ihm. »Wenn sie uns endlich zur Nacht anhalten läßt, bin ich so müde, daß ich schon schlafe, bevor ich auch nur liege.«

Perrin schüttelte nur den Kopf. Er konnte Loial nicht erklären, daß er Angst davor hatte, fest einzuschlafen, und daß sogar sein leichtester Schlaf von Alpträumen durchsetzt war. Wie dieser seltsame Traum, in dem Egwene und Springer vorgekommen waren. Na ja, kein Wunder, daß ich von ihr träume.



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