20 by Das zweite Leben

20 by Das zweite Leben

Autor:Das zweite Leben [Leben, Das zweite]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-07-01T08:58:11+00:00


Der einzige Moment, der Lilith wirklich aus der Fassung brachte, kam am Flugschalter.

Als die Bodenstewardeß fragte, auf welches Ziel sie die Tickets ausstellen sollte, kam Duncan Lilith mit der Antwort zuvor.

Es wäre in Ordnung gewesen. Selbst als beabsichtigter Scherz wäre es okay gewesen.

Aber Duncan nannte mit humorloser Stimme nicht Sydney, sondern Uruk.

»Uruk?«

»In Mesopotamien.«

*

Was – geschieht – mit mir –?

Sein Spiegelbild war verschwunden.

Deshalb hatte er unbedingt neben Sibelius sitzen wollen. Wenn Lilith im Rückspiegel bemerkt hätte, was mit ihm geschehen war, wäre dies für sie vermutlich der Beweis gewesen, nach dem sie die ganze Zeit suchte.

Tat sie das?

Ja, verflucht! Zumindest hatte er das Gefühl.

Und nun das.

Mesopotamien.

Lilith starrte ihn an wie einen Übergeschnappten.

Die Stewardeß starrte ihn an wie einen der vielen Blödmänner, die tagtäglich ihre armen Nerven strapazierten.

Auf dem sonnenüberfluteten Weg vom Taxi zum Terminal hatte Duncan Luther zufällig festgestellt, daß außer dem Spiegelbild noch etwas von ihm fehlte. Seitdem hatte er das gräßliche Gefühl, auch der Rest von ihm könnte sich jeden Moment verflüchtigen …

Verwirrt trat er zur Seite und überließ Lilith die Verhandlungen.

Ich wollte, ich WÄRE tot! dachte er. Und dann, noch eine ganze Spur verzweifelter: ICH WILL MEINEN SCHATTEN WIEDERHA

BEN …!

*

Zwischenspiel

New Delhi Airport, Indien

Hector Landers alias Landru wurde bereits unmittelbar hinter der Paßkontrolle von einer grottenhäßlichen Vampirin aus Tanors Sippe in Empfang genommen.

»Wer bist du?« fragte er mürrisch.

»Tera.«

Er begleitete sie zu einer Limousine, deren mattschwarzer Lack und die getönten Scheiben den Effekt besaßen, jeden Sonnenstrahl zu verschlingen und nichts davon je wieder herauszurücken.

»Was ist mit dir? Beherrschst du nicht die Gabe, dein Äußeres zu beeinflussen?«

»Doch«, sagte sie kleinlaut. Ihr weitfließendes Gewand verbarg vieles gnädig – aber nicht alles. Selbst Landrus Sinn für morbide Ästhetik streikte angesichts dieser geballten Ladung Scheußlichkeit.

»Wo liegt dann das Problem? Willst du unbedingt sämtliche Menschenblicke auf dich lenken?«



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