1974 - Der Rheinmann-Tausch by Robert Ludlum

1974 - Der Rheinmann-Tausch by Robert Ludlum

Autor:Robert Ludlum [Ludlum, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub


24.

»Mrs. Cameron ist auf meine Bitte hier, Spaulding. Kommen Sie herein. Ich habe mit Ballard und dem Arzt gesprochen. Fäden gezogen und neu genäht: Sie müssen sich wie ein Nadelkissen vorkommen.«

Granville saß hinter seinem Barockschreibtisch und lehnte sich bequem in seinem hochlehnigen Sessel zurück. Jean Cameron saß auf der Couch an der linken Wand; einer der beiden Sessel vor dem Schreibtisch war offensichtlich David zugedacht. Er beschloß, auf Granvilles Aufforderung zu warten, bis er sich setzte. Er blieb stehen. Er war sich nicht sicher, ob er den Botschafter mochte. Das ihm zugewiesene Büro lag tatsächlich abseits und war für Lagerzwecke benutzt worden.

»Nichts Ernsthaftes, Sir. Ich würde es sonst sagen.« Spaulding nickte Jean zu und sah ihre Be sorgnis. Das zumindest war es, was er in ihren Augen zu lesen glaubte.

»Es wäre auch dumm, wenn Sie das nicht täten. Der Arzt sagt, der Schlag auf den Kopf hat Sie glücklicherweise an einer ungefährlichen Stelle getroffen. Sonst wären Sie jetzt ziemlich übel dran.« »Ein erfahrener Mann hat ihn mir verpaßt.«

»Ja... aha... Unser Arzt hielt nicht viel von den Fäden, die er entfernt hat.«

»Das haben Ärzte offensichtlich an sich. Ihren Zweck haben sie erfüllt; meine Schulter ist in Ordnung. Er hat sie mir verbunden.«

»Ja... Setzen Sie sich, setzen Sie sich doch bitte.«

David setzte sich. »Danke, Sir.«

»Ich höre, die Männer, die Sie gestern abend angegriffen haben, waren provincianos. Keine portenos.«

Spaulding lächelte verlegen und wandte sich Jean Cameron zu. »Portenos habe ich noch verstanden; provincianos bedeutet wahrscheinlich das, was es heißt. Landleute? Außerhalb der Städte.«

»Ja,« sagte das Mädchen leise. »Die Stadt, BA.«

»Zwei völlig unterschiedliche Kulturen«, fuhr Granville fort. »Die provincianos sind feindselig und haben auch guten Grund dazu. Sie werden wirklich sehr ausgenützt; ihre Ressentiments flammen jetzt auf. Der GOU hat nicht viel getan, um die Dinge zu beruhigen. Er nimmt sie auch nur in die unteren Ränge auf.«

»Aber die provincianos sind doch Argentinier, nicht wahr?«

»Sicher. Von ihrem Standpunkt aus betrachtet, sogar in viel höherem Maße als die portenos von Buenos Aires. Weniger italienisches und deutsches Blut, ganz zu schweigen von den Portugiesen, den Leuten vom Balkan und den Juden. Es hat da Einwanderungswellen gegeben, müssen Sie wissen...«

»Dann, Herr Botschafter«, unterbrach David, in der Hoffnung, damit eine weitere Analyse des pädagogisch veranlagten Diplomaten im Keim zu ersticken, »waren es keine provincianos. Sie nannten sich extranjeros. Flüchtlinge, nahm ich an.«

»Extranjero ist ein ziemlich sarkastischer Ausdruck. Umgekehrte Morbidität. So, als würde ein Reservationsindianer in unserem Washington sich so bezeichnen. Ein Ausländer im Land seiner eigenen Geburt. Verstehen Sie, was ich meine?«

»Diese Männer stammten nicht aus Argentinien«, sagte David leise, ohne auf Granvilles akademische Frage einzugehen. »Ihr Sprachmuster klang ausgesprochen fremd.«

»Oh? Sind Sie da Experte?«

»Ja, das bin ich. In diesen Dingen.«

»Ich verstehe.« Granville beugte sich vor. »Schreiben Sie den Überfall Angelegenheiten der Botschaft zu? Alliierten Angelegenheiten?«

»Da bin ich nicht sicher. Meiner Ansicht nach war ich das Ziel. Ich hätte gerne gewußt, woher die beiden wußten, daß ich hier bin.«

Jean Cameron meldete sich von der Couch. »Ich habe mir noch einmal gründlich überlegt, was ich alles gesagt habe, David.«



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