1858 - Posbis weinen nicht by Horst Hoffmann

1858 - Posbis weinen nicht by Horst Hoffmann

Autor:Horst Hoffmann [Hoffmann, Horst ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Tolkander, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1997-04-03T01:00:00+00:00


4.

5. Juli 1289 NGZ Terrania Ymo zeichnete seine Partnerin, und Galasch tat das gleiche mit ihm. Beide Wesen vom entfernten Planeten Ellok saßen mit nach vorn auseinandergespreizten Beinen auf dem Boden des Hauses, das sie seit einem halben Jahr bewohnten, und malten mit Farbstiften Kreise auf den blanken, beigefarbenen Plastikbelag.

Sie hielten die Stifte mit ihren darübergestülpten Schalenhänden.

Ihre plumpen, an graue Säcke erinnernden Körper waren so weit nach vorne gebeugt, wie es die Gewebemassen zuließen, ohne daß ihnen der Atem abgedrückt wurde. Die vier kleinen, runden Augen vorne am breiten, haarlosen Kugelkopf verfolgten jeden Zentimeter, um die die Kreise wuchsen, von denen einer den Kopf darstellte, einer den Rumpf, zwei die Arme und zwei die Beine. Und natürlich gab es vier für die Augen, zwei für die runden Gehörmembranen, wieder vier für die Atemöffnungen, einen für den kurzen Trichtermund und immer so weiter.

Sie fanden immer neue Möglichkeiten, kleinere Kreise in die Bilder einzufügen oder größere um sie herumzumalen.

Aber es befriedigte sie nicht.

Nach einigen Stunden - jeglichen Zeitbegriff hatten sie längst verloren standen die beiden Ellokianer auf, die im Austausch mit zwei jungen Menschen nach Terra gekommen waren, um die irdische Kultur und Gesellschaft zu studieren. Jorq Sutter und Alexa Schatten, denen das Haus gehörte, verbrachten dafür zwei Jahre so war es wenigstens vorgesehen - auf Ellok, dem Schmelztiegel vieler galaktischer Kulturen, die als ehemalige Kolonisten heute alle keine Rolle mehr spielten. Dafür hatten die Eingeborenen von ihnen gelernt und verwalteten jetzt ihren Planeten mit großer Intelligenz.

„Was wir auch machen, es ist immer das gleiche", klagte Galasch. „Wir kommen nicht darüber hinaus, uns gegenseitig in Kreisen zusehen. Es ist ..."

Sie unterbrach sich, als sie die Schritte hörte. Ihre Türen standen offen, so, wie sie es von Ellok her gewöhnt waren -sowohl die des Hauses an sich als auch die Türen in seinem Innern.

Jemand kam über den Flur auf das Zimmer zu, in dem sie sich befanden. Die leise Radiomusik wies den Fremden den Weg. Ymo ergriff Galaschs Hand, und Seite an Seite warteten die beiden grauhäutigen Wesen vom Planeten Ellok auf die Besucher.

Es waren drei Terraner, zwei weibliche und ein männlicher. Sie grüßten freundlich, und eine der Frauen sagte, daß sie auf der Suche nach einem Ort seien, wo sie sich ungestört ihren Kreisen hingeben könnten.

Ymo zögerte nicht. Ellokianer waren gastfreundlich, und es gab keinen Grund zur Furcht. Auf Terra war man ihm und Galasch bisher immer nur friedlich gegenüber aufgetreten. Und diese drei Menschen machten auch nicht den Eindruck, als verfolgten sie böse Absichten.

Vor allem dann nicht mehr, als die zweite Frau die Zeichnungen auf dem Boden sah und mit verzücktem Blick davor in die Hocke ging.

„Es sind schöne Bilder", sagte sie langsam und leise, „aber sie sind nicht vollkommen ..."

Ymo wurde erregt. Er spürte, daß auch Galaschs Körpertemperatur anstieg, als die Terranerin einen der Stifte nahm und damit neue, große Kreise um die beiden Bilder herum zu zeichnen begann.

„Der innerste Kreis seid ihr", verkündete sie lächelnd. „Dann folgt der zweite. Ihr habt es doch eigentlich schon begriffen. Er ist dieses Haus.



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