1527 - Gesil und der Gesandte by H. G. Ewers

1527 - Gesil und der Gesandte by H. G. Ewers

Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Linguiden, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1990-11-26T01:00:00+00:00


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Juliane hielt sich immer dicht neben oder hinter Per-E-Kit. Er hatte als einziges Intelligenzwesen in Truillau ihren Namen genannt, und er wußte wenigstens etwas von dem, was sie vergessen hatte.

Sie war Raumfahrerin gewesen, Beibootpilotin auf der TABATINGA, einem Schiff Gesils.

Gesil!

Jedesmal, wenn sie diesen Namen dachte, wurde sie von starker Erregung ergriffen. Genau wie auf Talintan, als sie die Humanoidin sah und noch nicht wußte, daß es sich um Gesil handelte.

Irgend etwas Besonderes verband ihr Schicksal mit dem Schicksal dieser Frau. Nicht nur die Tatsache, daß sie Offizier auf einem Schiff Gesils gewesen war, sondern viel mehr.

Wenn sie nur wüßte, was.

Hatte es etwa mit Assu-Letel zu tun?

Aber sie wußte nichts von ihm.

Oder hatte sie nur alles vergessen, was ihn betraf? „Wer ist Assu-Letel?" wandte sie sich an Per-E-Kit.

Der Kontide blieb stehen. „Ein Teufel!" stieß er schrill hervor. „Die Inkarnation des Bösen schlechthin. Er hat zweimal versucht, Gesil zu ermorden. Das erstemal konnte ich es verhindern, ihn aber nicht ausschalten. Als er es auf dem Planeten Gropnor zum zweitenmal versuchte, tötete ich ihn."

Seine Stimme kippte, und sein Fladenkörper bebte so heftig, daß es trotz der „Lederhülle" zu sehen war. „Er war einer der Fürsten des Hexameron aus dem Universum Tarkan", fuhr er mit dumpfer Stimme fort. „Unsterblich und unbesiegbar."

„Und du hast ihn getötet?" fragte Juliane zweifelnd. „Nun, ja, nicht ganz allein", gab Per-E-Kit zu. „In mir steckte ein Djuury, ein Schattenwesen von Achadai, einer Welt in der Galaxis Hangay, mit der Assu-Letel in unser Universum kam. Außerdem hatten die sogenannten Maverick-Fresser von Gropnor, eine Art Bakterien, die sechsdimensional schwingende Zellsubstanz eines Gehirnzusatzes von Assu-Letel unbrauchbar gemacht. Dadurch war er sterblich geworden."

„Ich bin verwirrt", sagte Juliane. „Das bin auch ich noch, wenn ich an die Ereignisse im Schiff des Gottes zurückdenke", erwiderte der Kontide zitternd. „Es war unheimlich."

„Des Gottes?" fragte Juliane verwundert. „Keines wirklichen Gottes", räumte Per-E-Kit ein. „Daran glaubten nur die Djuury von Achadai, die Assu-Letel ihren Gott Manuthe nannten. Das sagte jedenfalls der Djuury in mir."

„Manuthe!" flüsterte Juliane, dann durchfuhr es sie wie ein elektrischer Schlag. „Ma-Nu-The!" sagte sie laut.

Vor ihrem geistigen Auge bildeten sich die Konturen eines schneeweißen Gesichts, schmal und lang, mit hoher Stirn und zwei Ohren, mit goldfarbenen Pupillen in den Augen, einer leicht gekrümmten Nase, einem schmallippigen Mund und einem wuchtigen Kinn. Das blauschwarze Kopfhaar glänzte metallisch und lag so eng an, daß es beinahe wie aufgemalt wirkte.

Ich bin die Seele von Ma-Nu-The! flüsterte eine raschelnde Stimme in Julianes Bewußtsein.

Das weiße Gesicht vor ihrem geistigen Auge wurde plötzlich von zahlreichen haarfeinen Rissen durchzogen, als hätte jemand die Haut mit einem Laserskalpell bearbeitet.

Ein grausiger Schrei ertönte, dann war die Halluzination verschwunden. „Ma-Nu-The, die Innere Welt", hauchte Juliane, innerlich aufgewühlt. „Mit den Glastürmen, in denen der Wind singt, mit dem schwarzen Boden und dem bernsteinfarbenen Himmel, an dem die kleine blaue Sonne Krypthar Tag für Tag ihre Bahn zieht."

„Was ist denn Manuthe wirklich?" fragte Per-E-Kit ratlos, wie es schien, „Der Gott der Achadais oder ein Planet?"

„Ich weiß es nicht", gab Juliane zurück. „Ich weiß es wirklich nicht. Manchmal träume ich von der Welt Ma-Nu-The und denke hinterher, daß ich tatsächlich einmal dort war.



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