1294 - Die Botschaft des Elfahders by Arndt Ellmer

1294 - Die Botschaft des Elfahders by Arndt Ellmer

Autor:Arndt Ellmer [Ellmer, Arndt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Chronofossilien, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1986-06-01T01:00:00+00:00


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Es war kalt in Naudris, bitterkalt. Kaum drang die Sonne durch die dichten Wolken. Es waren Aschewolken, und zum erstenmal seit vielen Jahren hingen sie so tief, daß sie die Städte gefährdeten. Auf den Türmen und an den Berghängen wurden die Sprengkanonen in Position gebracht, und die Sprengmeister trieben ganze Kolonnen von Packtieren durch die engen Gassen, um das Pulver und die Zündschnüre herbeizuschaffen. Tage noch oder Stunden, dann würden die Wolken so tief hängen, daß sie die Bewohner der Stadt erstickten.

Und Naudris war bei weitem nicht am schlimmsten dran. Es gab Städte im Vulkanland, die höher lagen.

Fanzi Bablen hatte sämtliche Fensterläden geschlossen, abgedichtet und zusätzlich mit Brettern und Plastikscheiben vernagelt. Er war in den Keller des Hauses gestiegen und hatte den Schachtdeckel ganz geöffnet. Die Bodenhitze des Vulkangesteins schlug ihm entgegen und drang nach oben. Sie verteilte sich in die Zimmer und wärmte sie. Aber draußen wurde es noch immer kälter und dunkler. Die ersten Lichter waren angezündet, und im Nachbarhaus hörte Fanzi den alten Murly schimpfen. Murly schimpfte immer, egal ob es heiß oder kalt war. Er hatte wegen seiner Übellaunigkeit von den Jugendlichen den Schimpfnamen P1 erhalten, was eine Abkürzung für Population Iwar. Damit taten sie dem Alten Unrecht, denn auch er war ein eifriger Verfechter der Unabhängigkeit des mlironischen Volkes. Auf der Heimatwelt Mliron wäre er mit Sicherheit nicht lange frei herumgelaufen, sondern als Aufwiegler kassiert worden. Hier aber, in den Städten zwischen den ewig unruhigen Vulkanen, gab es niemanden, der ihm etwas zuleide hätte tun wollen.

Fanzi Bablen kehrte in das Wohnzimmer zurück. Es war prächtig mit einer vergoldeten Holztäfelung ausgestattet. Weiche Polster standen und lagen überall herum, und in ihnen lümmelten sich die neun Mitglieder seiner Familie. Sie lasen oder machten Handarbeiten, aber die Lichter an den Wänden und der Decke flackerten unruhig. Irgendwann würde der Vorrat an Lichtöl zu Ende gehen, und dann mußte Fanzi sich aufmachen und die Siedlungen der Population Iaufsuchen, um mit ihnen Dinge zu tauschen, die jene Mlironer nicht besaßen.

Draußen dröhnte eine Glocke durch die Straßen und Gassen. Fanzi zählte die Schläge mit. Acht waren es genau, und der Mlironer erhob sich aus dem Kissen, in das er gerade gesunken war. Acht Schläge bedeutete, daß sich alle männlichen Stadtbewohner über dreißig am Bau einzufinden hatten.

Mißmutig wankte der Mann hinüber in die Kleiderkammer. Er zog zwei Schutzanzüge an und die warmen Wintersachen darüber. Die Füße steckte er in dicke Stiefel. Über den Kopf stülpte er eine Strickmütze, die nur die Augen frei ließ. Zusätzlich setzte er darüber eine Pelzmütze auf und band sie unter dem Hals zu. Nachdem er auch noch zwei Paar Handschuhe übergezogen hatte, öffnete er die Haustür und machte eilig einen Schritt hinaus. Hinter ihm schlug die Tür zu.

Eisiger Wind zerrte an seinen Kleidern. Hoch über der Stadt bildeten die Aschewolken feine Wirbel. Sie kräuselten sich. Schläuche entstanden, wie sie bei starken Wetterstürmen üblich waren. Diesmal waren es die Asche und der Wind, die zusammenarbeiteten und sich gegen die Städte verschworen hatten.

Eine Naturkatastrophe größeren Ausmaßes bahnte sich an.

Fanzi Bablen trat in die Gasse hinein und eilte bis zur nächsten Abzweigung.



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