111 GRÜNDE, EINEN MORD ZU BEGEHEN by Yvonne de Bark

111 GRÜNDE, EINEN MORD ZU BEGEHEN by Yvonne de Bark

Autor:Yvonne de Bark [Bark, Yvonne de]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Humor
veröffentlicht: 2014-09-15T22:00:00+00:00


56. GRUND

Weil sich Mückenlarven in Spiritus herrlich winden

»Ssssssss …« Dieses hochfrequente Summen, das den Sommer ankündigt. Ich könnte kotzen. »Ssssss«, surrt es plötzlich abends, kurz nachdem der Körper die letzten unbewussten Einschlafzuckungen vollzogen hat und bereit ist, sich den verdienten Schlaf zu holen. Dann noch mal alle Lichter an: Mückenjagd. Im allerbesten Fall zieren nach drei Stunden Jagd ein bis zwei Blutflecken die weißen Wände. Dabei will ich nicht darüber nachdenken, warum diese Drecksweiber (denn es saugen ja nur die Mückenladys, um ihre Drecksbrut zu versorgen) schon den Wanst voll hatten, beziehungsweise darüber, wo das Blut herkam. Etwa MEINS?

Ultraschallsteckdosenpiepser sollen den bereits trächtigen Weibern fortpflanzungsgeile Mückenmännchenschreie imitieren und sie damit abschrecken. Da würde ich aber auch rennen, wenn mich mein Mann lüstern ansabbert, obwohl ich mich gerade mit Schwangerschaftsstreifen und Nestbautrieb herumschlage. Mückenweibchen haben da wohl eine andere Auffassung von Fortpflanzungstrieb, denn sie sitzen teilweise freudig erregt eben auf diesen Summern herum und warten auf weitere Koitusse.

Und es gibt kein Entrinnen. Duftkerzen stinken und reizen die Atemwege … der Wirte. Duftarmbänder sind für Kinder geeignet und ebenso umweltfreundlich wie wirkungsfrei. Knoblauchatem schreckt nur paarungsbereite Menschen ab, nicht aber die Mücken. Brutzellampen leuchten lediglich dekorativ, und unter Moskitonetzen ist man zwar sicher, aber auch sicher vor steter Sauerstoffzufuhr. Und ich finde mich am nächsten Morgen regelmäßig darin eingewickelt wieder, weil ich beim nächtlichen Um-mich-Schlagen nach Albtraummücken den Haken aus der Decke gerissen habe.

Und dann ist es so weit: Schnell, Fenistil, Cortison und Apfelessig! Darauf Desinfektionsmittel. Ich stääärbe! Im Zusehtempo bildet sich ein unübersehbarer, hässlicher und grässlich juckender Flatschen. Quaddel, Beule, Auswuchs. Ich kann nicht mehr unter die Leute gehen. Ich bin ENTSTELLT!

Her mit Haarspray, Flammenwerfern und Tracheengift! Brennen sollen sie, die gierigen, rücksichtslosen Mikrovampire! Und haben Sie schon mal beobachtet, wie sich süße kleine Mückenlarven kurz vor dem Erblicken des Lichts der Welt im Todeskampf winden, wenn man SPIRITUS ins Mückenbabybecken schüttet?



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