11 - Ottokar in Philadelphia by Ottokar Domma

Autor:Ottokar Domma
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3-89603-025-6
veröffentlicht: 2011-10-05T04:00:00+00:00

Ich konnte deutlich erkennen, dass die meisten Lehrer anfingen zu grienen, das brachte die schöne Bella nur noch mehr in Fahrt.

„Was gibt’s denn da zu lachen? Was die Schulordnung verlangt, muss von uns durchgesetzt werden, von der Gesundheit unserer Schüler ganz zu schweigen.“

Da alle schwiegen, fragte ich:

„Darf ich weiter? Also drittens bitten wir um eine einheitliche Gerechtigkeit. Zum Beispiel bei den Zensuren.

Mal gibt es eine Fünf, mal gibt es eine schwache Vier, dann mal wieder gar keine Zensur. Dann wieder eine gute Drei oder eine geschenkte Zwei – das versaut einem doch nur den Durchschnitt!“

„Drück dich bitte gewählter aus“, fauchte Herr Kurz, „du bist hier nicht im Affenstall.“

„Gewählter kommt jetzt“, antwortete ich, denn das mit dem Affenstall wollte ich erst mal gar nicht bemerken, das wäre doch nur zu meinem Nachteil ausgegangen.

„Viertens bitten wir unsere Lehrer, bei der Vervollkommnung der Pausenordnung im Rahmen unseres Stundenplanes sich gegenseitig zu konsultieren, damit auch wir Schüler uns noch ein paar Sekunden erholen können.“

„Möchte wissen, wo du dieses Deutsch gelernt hast“, sagte Herr Kurz bissig.

„Vielleicht bei dir?“, fragte Herr Burschelmann ruhig.

„Fünftens“, fuhr ich schnell fort, ehe wieder eine Zankerei losging, „fünftens bitten wir unsere Lehrer, sich gegenseitig auch Zensuren zu geben, wenn sie mal was vergessen haben, was ja vorkommen kann.“

„Vielleicht sollen wir auch noch deinen Geburtstag im Kopf haben? Bist du vielleicht ein berühmter Fußballspieler?“, fragte Herr Kurz.

„Noch nicht“, erwiderte ich, „aber das kann ja noch werden.“

„Weiter“, sagte Herr Burschelmann ungeduldig, „sechstens?“

„Sechstens bitten wir unsere Lehrer mit Herrn Sportlehrer Stramm an der Spitze, nicht öffentlich zu rauchen, sondern heimlich wie die aus der fünften Klasse, damit die Großen sich daran ein Beispiel nehmen können.“

Herr Sportlehrer Stramm bekam einen Hustenanfall und Herr Kurz kippte den vollen Aschenbecher heimlich in den Papierkorb. Ich hab es genau gesehen und dachte, einen Punkt für den Brandschutz müsste es auch geben. Das wäre Punkt sieben. Die restlichen Punkte wollte ich Harald überlassen, damit er als Chefredakteur auch was zu tun hat.

„Fertig?“, fragte Burschi freundlich.

„Eigentlich noch nicht. Ich wollte den Brief noch mit einem Gedicht abschließen, wegen der Kultur. Ich kann es auswendig. Es geht so:

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