0531 - Die Macht der Sieben by Unbekannt

0531 - Die Macht der Sieben by Unbekannt

Autor:Unbekannt [Unbekannt]
Format: epub
veröffentlicht: 2010-01-09T09:15:54+00:00


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Die Hauptstadt des Nordblocks hieß Maytkorapol, nach dem Regierungsoberhaupt, das stets die Amtsbezeichnung Maytkor trug.

Maytkorapol war nicht viel kleiner als Sahkorim und ebenfalls sehr gut durchorganisiert. Allerdings gab es hier bedeutend mehr Hochhäuser und einen prunkvollen Regierungspalast. gegen den das Schloß der Sahkor-Dynastie schäbig wirkte. Wir verbargen unsere Kampfanzüge auch hier in einem Wäldchen am Stadtrand, dann fuhren wir mit einem Magnetzug zum Zentrum.

Hier herrschte, wie auch im Zentrum von Sahkorim, reger Betrieb Es gab allerdings weniger Privatfahrzeuge, dafür mehr und besser ausgestaltete Massenverkehrsmittel, deren Benutzung relativ wenig kostete. Vor allem liefen überall Transportbänder: innerhalb und außerhalb der Terrassenblocks, unter und über der Erde, auf zahlreichen Brücken. Uniformen aller Art beherrschten das Transportband. Zivilkleidung, wie wir sie trugen, bildete die Ausnahme.

„Dort drüben ist eine Art Kino", sagte Dalaimoc Rorvic und deutete zur anderen Seite des Platzes, auf dem wir standen. „Ich schlage vor, wir sehen uns einen Propagandafilm an, damit wir erfahren, wo wir ansetzen können, um zu internen Informationen zu gelangen."

Niemand widersprach, und so setzten wir uns in Bewegung.

Doch wir erreichten das Kino niemals, denn auf halbem Wege stellten sich uns vier Uniformierte mit glockenförmigen Helmen, gelben Armbinden und Maschinenwaffen in den Weg.

„Ihre Pässe!" forderte der Anführer, den Rangabzeichen nach ein Offizier der Nordblockarmee.

Wir reichten ihm unsere Nordblock-Pässe. Er blätterte sie durch und nahm sich sehr viel Zeit dabei. Ab und zu blickte er uns scharf an. Mir wurde heiß unter meiner Biomaske. Ich hatte keine Ahnung, weshalb man uns so genau kontrollierte.

Endlich beendete der Offizier die Paßüberprüfung. Doch er gab uns die Papiere nicht zurück, sondern schob sie achtlos in eine Brusttasche seiner Uniform.

„Sie kommen mit!" entschied er.

Was soll das?" schrie ich empört. „Sie können uns doch nicht..."

Ich preßte die Lippen zusammen, als Captain Rorvic mich ans Schienbein trat.

Der Offizier sah mich erwartungsvoll an.

„Wollen Sie Widerstand leisten?" fragte er lauernd.

„Nein, keineswegs", erwiderte ich hastig. „Ich dachte nur..."

Das Denken überlassen Sie unserem Großen Maytkor", unterbrach er mich „Kommen Sie!"

Ich blickte meine Gefährten fragend an, aber keiner schien an Flucht zu denken. Wahrscheinlich wäre ein Fluchtversuch auch gefährlich gewesen, denn die drei Begleiter des Offiziers hielten ständig ihre Waffen auf uns gerichtet.

Wir wurden zu einer Nebenstraße geführt und unsanft auf einen Turbinenlastwagen gestoßen, in dem sich schon sechs andere Zivilisten befanden. Nach einiger Zeit kamen noch einmal drei Redmarer hinzu, dann setzte sich das Turbinenfahrzeug in Bewegung.

„Wohin bringen die uns?" erkundigte sich Riev Kalowont.

Wahrscheinlich zum nächsten Sammellager", antwortete ein Redmarer. „Der Große Maytkor braucht wieder einmal Soldaten."

Und die liest er einfach auf den Straßen auf?" fragte ich verblüfft.

Er läßt sie überall auflesen, das erspart Verwaltungskosten. ‘Unbürokratische Rekrutierung’ wird das System genannt. Wenn ich gewußt hätte, daß die Treiber schon heute wieder unterwegs sind, wäre ich zu Hause geblieben."

„Man hätte Sie auch dort holen können", warf ein anderer Redmarer ein.

Ich stöhnte innerlich.

Bei unseren Erkundungseinsätzen auf Redmare schien alles schiefzugehen. Erst verhaftet man uns in einer Rauschgashöhle, und dann fängt uns ein Rekrutierungskommando ein.

Dalaimoc Rorvic allerdings schien sich nicht daran zu stören. Er hatte die Augen geschlossen und meditierte offenbar wieder.

Der Turbinenlastwagen verließ die Stadt und fuhr einen einsamen Weg entlang.



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