047 - Amoklauf by Neal Davenport

047 - Amoklauf by Neal Davenport

Autor:Neal Davenport
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2013-09-25T22:00:00+00:00


Es war nicht schwierig für mich, das Haus zu finden, in dem Hewitt seine Wohnung und Praxis hatte. Es war ein zweistöckiges Gebäude, ein einfacher kleiner Bau. Er lag ganz in der Nähe der Omar-Ali-Saifuddin-Moschee.

Ich fuhr einmal langsam um den Häuserblock, dann blieb ich etwa fünfzig Meter von Hewitts Haus entfernt stehen, vor einem klapprigen LKW. Von meinem Standort aus hatte ich einen guten Blick auf das Gebäude.

Ich steckte mir eine Zigarette an und dachte nach. Alle Fenster des Hauses waren geschlossen, an den meisten waren die Jalousien heruntergelassen. Ich hatte keine Ahnung, ob sich Hewitt im Haus befand, und überlegte meine nächsten Schritte. Es wäre natürlich eine Möglichkeit gewesen, ihn einfach anzurufen und die Stimme zu verstellen, doch das hätte ihn unter Umständen mißtrauisch gemacht. Ich warf die Zigarette aus dem Fenster, lehnte mich bequem zurück und beschloß zu warten.

Kurz nach elf wurden im zweiten Stock zwei Fenster geöffnet, und der Kopf einer jungen Frau sah sekundenlang heraus. Sie konnte kaum älter als zwanzig sein. Ihr Haar war kastanienbraun und das Gesicht für meinen Geschmack zu unregelmäßig.

Um halb zwölf wurde das Haustor geöffnet, und Jerome Hewitt trat ins Freie. Er hatte sich seit unserer letzten Begegnung kaum verändert. Er war groß, breitschultrig und wirkte wie ein Bär. Er trug einen hellblauen Seidenanzug, ein weißes offenes Hemd, und um den Hals hatte er ein buntes Tuch geschlungen. Jetzt kniff er die Augen zusammen und sah sich aufmerksam um. Auf seine Art sah er recht gut aus. Seine Haut war braun, und sein Gesicht wirkte überaus männlich.

Hinter Hewitt tauchte die Frau mit den kastanienbraunen Haaren auf. Sie reichte ihm nur bis an die Schultern. Die Unbekannte trug ein tief ausgeschnittenes, hellgrünes Kleid, das viel von ihren gut gewachsenen Beinen sehen ließ. Sie schmiegte sich an ihn, doch er schüttelte sie ab. Ich sah, wie sich ihr Gesicht verdüsterte. Hewitt sperrte das Haustor ab und stieg die Stufen hinunter. Die junge Frau folgte ihm wie ein Schoßhündchen, doch er schenkte ihr keine Beachtung. Sie blieb immer einen Schritt hinter ihm.

Ich duckte mich, doch ich brauchte keine Angst zu haben, von ihm entdeckt zu werden; er ging in entgegengesetzter Richtung davon. Nach einem Dutzend Schritte blieb er stehen, griff in seine Rocktasche, holte einen Schlüssel hervor, sagte etwas zu dem Mädchen, das eifrig nickte, und sperrte dann die Wagentür eines schneeweißen Cadillacs auf. Er setzte sich hinters Steuer, und das Mädchen setzte sich neben ihn. Sekunden später fuhr er los.

Ich wartete etwa zehn Minuten, dann stieg ich aus und schlenderte zu Hewitts Haus. Kein Mensch schenkte mir Beachtung. Nur ein verwahrlost aussehendes Hündchen schnüffelte an meinen Schuhen und verfolgte mich. Ich verscheuchte es, doch es kam immer wieder zu mir.

Entschlossen drückte ich auf den Klingelknopf, und als nichts erfolgte, probierte ich es nochmals, hob die Schultern und ging um den Häuserblock herum. Hinter Hewitts Haus lag ein winziger Garten, der von einer zwei Meter hohen Steinmauer umgeben war. Die Straße war schmal, und nur wenige Leute waren zu sehen. Eine kleine Eisentür war in die Mitte der Mauer eingelassen.



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