001 - Like Snow We Fall by Ayla Dade

Autor:Ayla Dade [Dade, Ayla]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Penguin Verlag
veröffentlicht: 2022-12-17T23:00:00+00:00

THE SMELL OF SNOW

Paisley

Gwen besitzt kein Bett. Dafür aber ein Kaninchen namens Bing Crosby. Das weiß ich, weil ein Schild an seinem Käfig angebracht ist, auf dem steht: Hell yeah, call me Bing Crosby.

Ihr Schlafplatz besteht aus einer dicken Daunendecke, einem Kissen, das aussieht, als gehöre es zu einem Gartenstuhl, und einer roten Yogamatte. Levi und Erin sitzen nebeneinandergequetscht auf der Decke, die Beine angezogen, und ich wende mich mit fragendem Blick an Gwen.

Sie zuckt die Achseln. »Ist besser für den Rücken.«

»Du bringst es echt über dich, nach dem Training auf dem Boden zu schlafen?«

»Gewöhnungssache.« Sie schließt die Zimmertür hinter sich und gibt damit den Blick auf ein übergroßes Poster von einem Typen koreanischer Abstammung frei, aus dessen Handflächen blaue Blitze flimmern.

»Wer ist das denn?«

Gwen sieht mich an, als hätte ich sie persönlich beleidigt.

»Ernsthaft?«, kommt es von Levi. Er setzt eine skeptische Miene auf, sodass ich vier Furchen zählen kann. »Du weißt nicht, wer das ist?«

»Äh. Nein?«

»Das ist Magnus Bane«, sagt Erin neben ihm, als wäre damit alles klar.

Ich bin immer noch verwirrt. Sollte man den kennen? »Ist er ein koreanischer Superstar oder so was?«

Gwen schnaubt. »Er ist der oberste Hexenmeister von Brooklyn!«

Ich blinzle.

»Shadowhunter?«, versucht sie es weiter.

Ich schüttle den Kopf.

Levi vergräbt den Kopf in den Händen, und Erin stöhnt.

»Kulturbanausin«, sagt Gwen, aber sie grinst. »Ich leih dir die Bücher, wenn du willst.« Dann deutet sie auf ein fliederfarbenes Stück Stoff, das ihren kompletten Schreibtisch einnimmt. »Hier, daran habe ich die letzten Tage gearbeitet.« Sie betätigt einen Hebel an ihrer Nähmaschine, sodass die Nadel nach oben fährt, und zieht den Stoff darunter heraus. Es ist ein Kleid. Ein Kürkleid. Gwens Gesicht glüht vor Stolz, als sie es mir vor die Nase hält. »Schön, oder?«

Mehr als das. Die Träger führen in einem eleganten Fischgrätenmuster in einen perfekten Ausschnitt, der nur das Dekolleté bedeckt, und bilden den Rahmen für den komplett offen liegenden Rücken.

»Gott, Gwen! Das hast du selbst genäht?« Ich mache ein paar Schritte vor und streiche mit den Fingern über die Rüschen des Rocks. »Für die Pailletten musst du doch ewig gebraucht haben!«

»Zeig ihr die Schleife«, sagt Erin, woraufhin Gwen das Kleid in den Händen dreht. Das Fischgrätenmuster geht am unteren Rücken in eine filigrane Schleife über.

»Das ist kein Kürkleid«, sage ich. »Das ist ein Partykleid für Kate Middleton.«

Gwen lacht und stupst mich an der Schulter. »Kate Middletons Augen sind braun. Das würde niemals passen.«

»Deine Augen sind auch braun.«

»Tja, es ist nicht für mich.« Sie drückt mir das Kleid an die Brust und hüpft zweimal auf und ab. »Los, probier’s an!«

»Du hast das für mich gemacht?« Ich kann kaum atmen. Wirklich. Das letzte Mal habe ich etwas geschenkt bekommen, als ich im Kindergarten war. Josephine Hangster mochte ihre Kroketten nicht und hat sie auf meinen Teller geschoben. »Gwen, das ist … zu schön. Ich kann nicht …«

»Du kannst. Meins ist schon seit Wochen fertig, und wenn du es nicht trägst, wird es sinnlos in meinem Schrank versauern.«

»Außerdem können wir nicht zulassen, dass du heute Abend mit deinem Trainingskleid aufs Eis gehst«, sagt Levi.

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