Zypressenmond (German Edition) by Völler Eva

Zypressenmond (German Edition) by Völler Eva

Autor:Völler, Eva [Völler, Eva]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-18T22:00:00+00:00


Herbststürme fegten über das Land, als Sophia drei Wochen später im Oktober nach La Befana zurückkehrte. Richard selbst fuhr sie in einem Armeejeep hin, um ihr sicheres Geleit zu gewährleisten. Es war an der Tagesordnung, dass die Deutschen an Straßensperren alle vorbeikommenden Autos anhielten und requirierten.

Er konnte nur bis zum nächsten Tag bleiben und war entschlossen, die ihnen verbleibende Zeit auszukosten. Dennoch war er darauf bedacht, alles möglichst diskret zu gestalten, zum einen, um Sophia vor Feindseligkeiten ihrer Landsleute zu bewahren, zum anderen, weil es eine Katastrophe gewesen wäre, wenn seine Vorgesetzten erfahren hätten, dass er auf Freiersfüßen gewandelt war, während man ihn auf Dienstreisen wähnte. Ganz abgesehen davon war es beim Stab bekannt, dass er in Deutschland verheiratet war. Man hätte sie beide sofort ins Gefängnis geworfen, wenn herauskam, was er getan hatte.

"Erzähle hier möglichst nicht herum, dass du mit einem Deutschen verheiratet bist", ermahnte er sie zum wiederholten Male, während er in der Halle des Gutshauses ihre Koffer abstellte.

Sie schlug ihren Mantel zurück und berührte ihren Bauch und ihre voller werdenden Brüste. "Mit irgendjemandem muss ich aber demnächst verheiratet sein."

Die Geste brachte sein Blut in Wallung, und ohne Rücksicht auf eventuelle Lauscher zog er sie an sich. Seit ihrer Hochzeitsnacht hatte er nicht mehr mit ihr geschlafen. Er packte sie und presste sie an sich, um sie mit Küssen förmlich zu ersticken. "Ich habe nur noch eine Nacht mit dir, dann muss ich wieder fahren", raunte er, während er an ihr ins Ohrläppchen biss.

"Ich weiß." Ihre Finger befassten sich zielstrebig mit den Knöpfen seiner Uniform. "Lass uns also diese Nacht denkwürdig gestalten. Wollen wir gleich nach oben gehen oder willst du zuerst etwas essen?"

"Zuerst will ich dich."

"Um Himmels willen!", kreischte eine Frauenstimme hinter ihnen.

Richard und Sophia fuhren erschreckt auseinander. Josefa stand im Durchgang zur Küche. Die Hand gegen ihren wogenden Busen gepresst, stieß sie hervor: "Es ist der deutsche Offizier!"

"Er ist mein Mann", sagte Sophia. "Guten Tag, Josefa."

Josefa bekreuzigte sich eilig, dann kam sie zögernd näher. Ihre Augen traten hervor, als sie den Ehering an Sophias rechter Hand erblickte.

"Du hast es tatsächlich getan! Du hast diesen sündigen Mädchenschänder geheiratet!"

"Wovon redest du überhaupt?“, fragte Sophia verärgert. Sie zog ihren Mantel aus. Richard half ihr und suchte nach einer Möglichkeit, ihn wegzuhängen. Da Josefa keine Anstalten machte, ihm behilflich zu sein, legte er ihn einfach über seinen Arm und verfolgte die Unterhaltung, die sich zwischen den beiden Frauen entspann.

"Glaubst du, ich weiß nicht, was er dir angetan hat, in der Nacht, bevor du von hier verschwunden bist?", keifte die Köchin.

Sophia wurde rot. "Was immer du glaubst, es ist ganz gewiss falsch. Ich liebe ihn und habe ihn zum Mann genommen. Ich erwarte ein Kind."

Josefa fiel das Kinn herab. Ihre Haltung änderte sich dramatisch. Entzücken leuchtete in ihren Augen auf. "Ein Kind! O Gott, dass ich das erleben darf!" Sie kam näher und lief eifrig um Sophia herum. "Man sieht noch nichts. Aber das ist normal, es ist ja noch viel zu früh, nicht wahr? Ist dir schlecht, mein Täubchen? Nein,



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