Undead 05 - Nur ueber meine Leiche by Mary Janice Davidson

Undead 05 - Nur ueber meine Leiche by Mary Janice Davidson

Autor:Mary Janice Davidson [Davidson, Mary Janice]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-17T16:00:00+00:00


21

„Wir können ihn nicht am Leben lassen“, sagte Tina.

„Aber selbstverständlich können wir das.“

„Majestät, seid vernünftig. Ich weiß. Ihr mögt... Ihr mochtet den Jungen, aber jetzt kann er uns gefährlich werden.“

„Er ist immer noch mein Freund, okay? Mit Freunden hat man Kräche. Oder heißt es Krache? Wie dem auch sei, man kommt nicht immer und überall hundertprozentig miteinander aus. Guck dir doch nur Jessica und mich an!“

„Wag esch ja nischt“, sagte die kleine Miss Multiples Myelom, deren Stimme durch einen Eisbeutel gedämpft wurde, den Marc ihr aufs Gesicht gelegt hatte, „mich in dische Schache hineintschutschiehen.“

Wir befanden uns im (ersten) Empfangszimmer, das wir gewählt hatten, weil es über zwei Sofas verfügte und wir beide, Jessica und ich, eines benötigten. Herrje, was ich eigentlich brauchte, war eine Krankenhausstation. Aber ein nach Staub riechendes Sofa war das Beste, was im Moment aufzutreiben war.

„Nach dem, was heute passiert ist, hältst du ihn doch nicht mehr wirklich für einen Verbündeten?“

„Eric, versuch doch mal, seinen Standpunkt zu verstehen! Wenn jemand den Spielstand nachhalten würde, hätten wir jetzt einige Punkte Vorsprung, okay? Also ehrlich, lasst ihn in Ruhe, Leute. Und befehlt auch keinem anderen Vampir, die Sache für euch zu erledigen. Jon Delk ist für Vampire tabu.“

„Unvernünftige Sentimentalität.“

„He, ich bin ja sauer auf ihn, okay? Er hat schließlich auf mich geschossen. In die Brust. Mit Weihwasser. Aber ich werde ihn deswegen nicht umbringen.“

Alle schauten mir auf die Brust.

„Ich meine es ernst. Er wollte mich nicht erschießen. Oder besser, er wollte auf mich schießen, aber er wusste, dass es mich nicht umbringen würde. Er hatte einfach Angst. Und er fühlte sich gedemütigt, und Angst und Demütigung sind die schlimmste Kombi überhaupt. Wenigstens ist jetzt das Schlimmste vorbei.“

„Dasch Schlimmste?“, brachte Jessica hinter ihrem Eisbeutel hervor.

„Ich hatte wirklich Angst davor, es ihm zu beichten. Ich hätte alles darum gegeben, mich davor drücken zu können. Aber jetzt ist es raus.“

„Was mich interessieren würde“, ließ sich Marc aus seinem Sessel vor dem Kaminfeuer vernehmen, „wäre, was er hier überhaupt mit einer Waffe wollte.“

„Machst du Witze? Dieser Junge hat immer mindestens neun Revolver und Messer am Körper. Diese Farm Boys sind echt harte Typen.“

„Mag sein“, gab Marc zu, „aber wenn ein früherer Blood Warrior auftaucht, filzt ihr ihn nicht einmal? Oder lasst ihn durch einen Metalldetektor laufen? Irgendetwas?“

„Wir wussten, dass er Waffen dabeihatte. Vor allem weil das seine Gewohnheit ist. Aber wir filzen nie jemanden.“

„Ach, ist das jetzt eine Regel?“

„Klar“, sagte ich, und Sinclair stärkte mir den Rücken, indem er nickte.

„Die Königin von England ist auch hart im Nehmen, aber selbst sie jagt die Leute durch einen Metalldetektor und einen Sicherheitscheck, bevor sie mit ihr sprechen dürfen.“

„Wenn man uns so einfach vom Thron stoßen könnte“, erklärte

Sinclair mit fast den gleichen Worten, mit denen er es mir erklärt hatte, „wären wir tatsächlich armselige Regenten.“

„Mit anderen Worten, wenn jemand in eurem eigenen Haus schneller zieht als ihr, dann ist das Pech für Betsy und Sinclair. Sie hätten eben besser auf sich aufpassen sollen.“

Wir sahen uns an. „Irgendwie schon“, antwortete ich. „Ja.“

„Super“, murmelte Marc und sank noch tiefer in seinen Sessel.



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