Zweigestirn: Roman (German Edition) by Mersch Thomas & Königshausen Tobias

Zweigestirn: Roman (German Edition) by Mersch Thomas & Königshausen Tobias

Autor:Mersch, Thomas & Königshausen, Tobias [Mersch, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kult, Köln, Männer, Roadtrip, freundschaft, Karneval, Hamburg, Cool
ISBN: 9783955204730
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2014-02-02T23:00:00+00:00


***

Felix nahm die vier Flaschen vom Tresen und machte sich auf den Hindernisparcours zurück zu den anderen. Sebastian redete mit den beiden Mädchen. Vorgebeugt saß er da, ruhig lächelnd, auf eine schüchterne Weise herausfordernd. Es schien ihn also noch zu geben, den alten Sebastian. Zumindest für die anderen. Felix ging am Tisch der Drogenjünger vorbei, wo der Gesprächsfluss bereits zäher und die Blicke glasiger geworden waren. Gute Reise, dachte er und sah zu Jana, die sich zurückgelehnt hatte und einen Fuß im Takt der Musik wippen ließ. Guck mal rüber, dachte er. Deinen Melissentee würde ich ja gerne mal probieren. Er stellte die Flaschen auf den Tisch und setzte sich zu Svenja aufs Sofa. Sie sah ihn dankbar an.

„Ich dachte schon, du willst uns hier verdursten lassen.“ Sie nahm eine Flasche und hielt sie zum Anstoßen hin. Felix nahm sein Bier, stieß es an Svenjas, prostete in die Runde und trank einen Schluck. Also weiter im Programm.

„Gott ist sowieso überschätzt.“ Jana stellte ihre Flasche ab, grinste Sebastian an.

Sebastian nickte. „Heillos.“

Svenja machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ganz der Alte ist er jedenfalls nicht mehr.“

„Was ist mit euch los?“ Felix sah in die Runde. „Habt ihr euch die Sache mit den Keksen doch anders überlegt?“

„Keine Angst.“ Svenja griff nach ihren Zigaretten. „Aber man kann ja nicht immer nur über Sex reden.“

„Nicht?“

Jana winkte ab. „Vielleicht später wieder.“ Sie sah zurück zu Sebastian, zuckte mit der Schulter. „Früher hatte er’s noch drauf. Da konnte man sein Herz ausschütten und ein paar fromme Wünsche loswerden.“

„Und heute?“

„Nehm ich alles mit in den Schlaf.“

Felix nickte, fischte eine Zigarette aus seiner Schachtel, gab sich Feuer und sah Jana dabei aus den Augenwinkeln an. „Was wünscht du dir denn?“

Sie stutzte. „Geht dich nicht wirklich etwas an, oder?“

„Warum nicht?“

„Du bist nicht der liebe Gott.“

„Bist du dir da sicher?“

Jana kniff die Augen zusammen, musterte ihn. „Absolut kein Zweifel.“

„Versuch’s ihm schonend beizubringen.“ Sebastian beugte sich vor, griff nach seinem Bier. „Er tut sich manchmal etwas schwer damit, das zu akzeptieren.“

Felix sah ihn an, zuckte dann mit der Schulter. „Ich komm drüber weg.“

Svenja wandte sich Jana zu. „Und du hast richtig geglaubt, mit Beichte und allem?“

Sie schüttelte den Kopf. „So was gibt’s bei uns Evangelen nicht.“

„Aber ich. “ Felix erinnerte sich, grinste. „Ich hab mir das volle Programm gegeben. Und zwar genau einmal. Der Beichtgang war Pflicht vor der Kommunion und ich brauchte das Geld. Aber ich wusste ehrlich gesagt nicht, was den Pfaffen meine Sünden angehen. Also hab ich mir was ausgedacht. Ich hab ihm erzählt, dass ich meine Schwester angelogen hab. Klang mir glaubhaft. Nicht übertrieben reuig, aber doch etwas zerknirscht habe ich gestanden. Und mir trotzdem Sorgen gemacht, dass der Pfarrer dahinterkommt.“

„Wie sollte er?“

„Ich habe gar keine Schwester.“ Felix lachte. „Ist aber nichts passiert. Ich glaube, der Vogel hat mir gar nicht zugehört.“

„Und“, sagte Jana und sah ihn herausfordernd an. „Welche echten Sünden hast du verschwiegen?“

Felix schaute ihr lächelnd in die Augen. „Geht dich nicht wirklich etwas an, oder?“



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