Zwei Seiten by Alison Grey

Zwei Seiten by Alison Grey

Autor:Alison Grey [Grey, Alison]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783936084924
Herausgeber: Ylva Verlag
veröffentlicht: 2011-09-14T22:00:00+00:00


Kapitel 12

Wie versprochen wartete Oliver am Flughafen. Er mied meinen Blick und wirkte dabei wie ein Schuljunge, der beim Schummeln erwischt wurde.

Ich rang mir ein Lächeln ab und umarmte ihn.

»Es tut mir so leid«, flüsterte mir Oliver ins Ohr.

»Es ist okay«, sagte ich und löste mich von ihm.

Oliver sah mir tief in die Augen und küsste mich.

Als er den Mund öffnete und begann, mich mit seiner Zunge zu attackieren, schob ich ihn sanft weg. Diese Scharade tat Julia sicher weh. Sie wusste, dass ich ihren Bruder sehr bald verletzen würde. Doch als ich mich umdrehte, lächelte sie. Wenn es auch etwas gezwungen wirkte.

Kaum hatte ich Oliver losgelassen, schloss Julia ihn in die Arme.

Er flüsterte auch ihr etwas ins Ohr.

Julia gab ihm einen Kuss auf die Wange und hielt ihn ganz fest.

Über Olivers Schulter hinweg trafen sich unsere Blicke.

Ich fühlte mich furchtbar. Dabei hatte ich nichts Falsches getan. Zumindest nicht absichtlich.

»So«, sagte Oliver auf dem Weg zum Ausgang. »Dann erzählt mal, wie euer Wochenende war. Ich hab gehört, es hat an der Küste viel geregnet.«

Julia räusperte sich. »Gestern waren wir am Strand spazieren und sind in einen ziemlichen Schauer geraten.« Sie schwieg einen Moment, bevor sie fortfuhr: »Als wir endlich zu Hause ankamen, waren wir nass bis auf die Knochen.«

»Wow, ihr hattet Glück, dass ihr euch nicht erkältet habt.«

Ich nickte. Als ich Olivers Hand in meiner spürte, hob ich den Kopf und gab ihm einen flüchtigen Kuss.

Sein Mund wanderte zu meinem Ohr. »Willst du heute bei mir schlafen?«

Ich war so durcheinander. Was sollte ich tun? Er würde ganz sicher denken, dass da doch was zwischen mir und Julia war, wenn ich jetzt Nein sagte. Aber ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Olivers Gefühle waren mir merkwürdigerweise wichtiger als die von Matthias. Und mit dem war ich eineinhalb Jahre zusammen gewesen. Vielleicht, weil Oliver so verliebt schien oder … weil er Julia so wichtig war. Aber das änderte alles nichts daran, dass ich jetzt Zeit für mich brauchte. »Sei mir nicht böse, aber ich möchte nach dem Wochenende wieder in meinem eigenen Bett schlafen.«

Oliver betrachtete seine Füße. Wieder aufsehend, sagte er lächelnd: »Wenn du willst, kann ich mit zu dir kommen.«

Gott, was konnte ich darauf sagen? Sorry, Oliver, ich brauch Zeit, um darüber nachzudenken, wie ich mit dir am schonendsten Schluss machen kann? Oh ja, tolle Idee. »Klar.« Verdammt, warum machte ich so was immer wieder?

* * *

Nachdem wir Julia mit dem Versprechen, zum Frühstück wieder da zu sein, bei ihr zu Hause abgesetzt hatten, sagte Oliver: »Ich möchte mich noch mal für mein Verhalten heute Morgen entschuldigen. Nachdem ich die halbe Nacht wach gelegen habe und euch nicht erreichen konnte, kamen mir dumme Gedanken.«

Ich legte die Hand auf Olivers Knie. »Denk nicht mehr darüber nach. Zwischen mir und Julia ist nichts. Also nicht so was. Aber wir sind dabei, richtig gute Freundinnen zu werden.«

»Es ist bloß so neu für mich.«

»Was denn?«

»Julia hat sonst nie Freundinnen. Außer Victoria und Silke hab ich sie nur mit Studienkolleginnen gesehen oder mit Anja, aber auch mit der hatte sie eigentlich kaum Kontakt.



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