Zeit17 by lenk

Zeit17 by lenk

Autor:lenk
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-01-30T05:00:00+00:00


Plötzlich ging alles rasend schnell. Xanthias schleuderte den Speer mit der linken Hand auf die Loge. Genau dorthin, wo Alexander und Olympias saßen.

Kims Schrei gellte durch das Theater. Aber es war zu spät.

Die Göttin der Rache

Auch Leon sah den Speer auf die Loge zufliegen, geworfen mit sicherer Hand, ein todbringendes Geschoss, dessen Metallspitze in der Abendsonne aufblitzte.

Den Bruchteil einer Sekunde später krachte der Speer genau zwischen Alexander und Olympias in die hölzerne Rückwand der Loge und blieb dort federnd stecken.

Olympias kreischte auf, während Alexander stumm dasaß. Allerdings war er leichenblass um die Nase geworden.

Die Leibwächter verließen ihre Posten und stürmten auf die Bühne zu. Dort wandte sich der Attentäter um, schlug den anderen Schauspieler nieder und sprang auf die Orchestra.

»Haltet ihn auf!«, schrie Alexander. »Diesmal darf er nicht entkommen, beim Ares!«

Im gesamten Theater brach Panik aus. Weitere Soldaten jagten die Gänge des Theatrons hinunter Richtung Bühne. Aber der Täter hatte einen Vorsprung. Schon hatte er den unbewachten Nebenausgang erreicht.

Die Freunde rannten dem Fliehenden hinterher. Vor dem Theater tauchte er in den Menschenmassen auf der Agora unter.

»So ein Mist, Kriton entkommt!«, stöhnte Julian.

Die Soldaten nahmen sogleich die Verfolgung auf. Aber an den unterschiedlichen Kommandos, die über den Marktplatz schallten, war zu erkennen, dass auch sie nicht wussten, in welche Richtung der Attentäter gerannt war.

Kim schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass Kriton zu so etwas fähig ist. Ob er mit Pausanias unter einer Decke steckt?«

Julian sah sie nachdenklich an. »Mit Pausanias? Du meinst, die beiden wollen nach dem Vater auch den Sohn töten?«

»Ja«, erwiderte Kim und nahm die Katze auf den Arm. »Und Kija hat die Gefahr gespürt. Ein Glück, dass niemand verletzt worden ist! Seltsam nur, dass auch Kriton keinen Wert darauf gelegt hat, unerkannt zu bleiben.«

Leon hielt sich etwas abseits und zupfte an seinem Ohrläppchen. Irgendetwas hatte ihn stutzig gemacht, aber er wusste selbst noch nicht, was es war. Er schloss die Augen und rief sich die Szene, die er gerade gesehen hatte, noch einmal in Erinnerung. Der Attentäter, der Speer, die Hand, die ihn geworfen hatte.

Die Hand? Leon riss die Augen auf. »Stopp, Leute!«, rief er. »Der Täter war nicht Kriton. Er trug vielleicht dessen Maske, aber er war jemand anderes!«

Kim und Julian sahen ihn verblüfft an.

»Der Täter hat den Speer mit der linken Hand geworfen. Also ist er Linkshänder. Wenn ich das richtig im Kopf habe, ist Kriton aber Rechtshänder! Als er bei der Chorprobe eine Textstelle markiert hat, hat er jedenfalls die rechte Hand benutzt.«

Julian nickte. »Gut kombiniert, Leon!«

»Ich vermute, dass Pausanias der Täter ist«, fuhr Leon fort. »Schließlich hat er die Waffe, mit der er Philipp erstochen hat, auch mit links geführt! Außerdem glaube ich, dass nur ein erfahrener Soldat einen Speer so präzise werfen kann, wie es der Attentäter vorhin getan hat.«

»Also wieder Pausanias …«, murmelte Kim.

»Aber wenn Kriton nicht der Täter war, wo steckt er dann?«

Leon nickte: »Stimmt, wir müssen ihn suchen. Doch vorher sollten wir einen kurzen Blick auf den Tatort werfen!«

Das Theater leerte sich rasch. Niemand verschwendete auch nur einen Gedanken daran, das Stück fortzusetzen.



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