World of Warcraft: Kriegsverbrechen (German Edition) by Golden Christie

World of Warcraft: Kriegsverbrechen (German Edition) by Golden Christie

Autor:Golden, Christie [Golden, Christie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Panini
veröffentlicht: 2014-05-18T22:00:00+00:00


19. KAPITEL

Eggenmeiser seufzte. Es war ein weiterer wunderschöner Abend am malerischen Heulenden Fjord im lieblichen Lande Nordend mit seinen herrlichen Nordlichtern, von denen alle immer und immer wieder schwärmten – und mit seinen erfrischenden Minusgraden. Und der ach so bequemen, unebenen Liege. Und dem Fraß, den man manchmal beinahe „Essen“ nennen konnte.

Eingerahmt von zwei Frauen, betrachtete der Goblin die untergehende Sonne, und nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie die beiden wohl ohne ihre Helme aussehen würden.

Ja … ein weiterer glorreicher Tag hier an der Westwacht, wo er nicht ganz freiwillig als „Gast“ der Allianz logierte.

Er konnte nicht mehr sagen, wie lange man ihn hier schon gefangen hielt – ihn und seinen Zeppelin, die Günstige Gewinde, die jetzt vom Feind benutzt wurde, um die Piraten zurückzuhalten, die die Feste andernfalls längst überrannt hätten.

Nicht mal ein Hemd haben sie mir gegeben, dachte er. Ich komme aus Ratschet. Dort herrscht tropisches Klima, verdammt noch mal. Und jetzt stehe ich hier, mit Eisenkugeln an den Füßen, und habe nicht mal ein Hemd.

„Wisst Ihr, Grünchen“, sinnierte Eggenmeiser, „sobald die Horde von euren grausamen Praktiken erfährt, könnte das hier so eine Art internationaler Zwischenfall werden.“ Der Goblin blickte seine beiden Wächterinnen an. „Ich meine“ – er streckte sich und versuchte, bei der Bewegung möglichst viele Muskeln anzuspannen – „Ich bin ja praktisch nackt.“ In einem anzüglichen Grinsen entblößte er seine scharfen, gelben Zähne, dann drehte er den Kopf zu der Frau an seiner Linken und wackelte zweideutig mit den Augenbrauen.

Er konnte fast hören, wie sie mit den Zähnen knirschte. Die Zwergin mit den Smaragdaugen verabscheute den Spitznamen, den er sich für sie ausgedacht hatte, was Eggenmeiser natürlich zum Anlass nahm, ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit einzusetzen.

„Ach, erinnert mich nicht dran“, murmelte sie. „Wenn Ihr wüsstet, wie grausam!“

„Oh?“, fragte er. „Macht Euch der Anblick meiner grün schimmernden Haut vielleicht nervös? Wie sie sich straff über meine Muskeln spannt …“

„… sieht aus wie ein Pestkessel!“, knurrte Glockenblume. Ihr echter Name war weniger eingängig, Feldwebel So-und-so, aber ihre Augen waren von derselben Farbe wie der Himmel selbst.

„Kommt schon, Schätzchen, irgendwo unter all der Rüstung muss doch ein Herz in Eurer Brust schlagen“, sagte Eggenmeiser. „Ich bin hier nun schon so lange eingesperrt, und ich habe alles getan, was Ihr von mir verlangt. Wollt Ihr eine effektive Verteidigung gegen diese Piraten da unten?“ Er fuchtelte mit seinem Finger in Richtung der Straße der Trümmer, wo ein halbes Dutzend Piratenschiffe vor Anker lag. Hin und wieder kamen sie näher, aber die meiste Zeit über hielten sie sich außer Reichweite ihrer Feinde.

Aber nicht außer Reichweite meiner Brillanz und des Talents der Goblins!, dachte Eggenmeiser. „Ihr habt Eure Verteidigung bekommen! Ich habe mich auf Befehl der Allianz jeden Tag um diesen Zeppelin gekümmert und schon Dutzende Abenteurer hin und her geflogen, seit Ihr mein Schiff erobert habt, und nur einmal …“

„Siebenhundertdreizehn.“

„Was meinst du, Glockenblume?“

Die Augen der Menschenfrau erinnerten nicht mehr an den Himmel, sondern eher an einen Gletscher. „Siebenhundertdreizehn Mal. So oft hatte der Zeppelin schon Defekte oder Unfälle. Und der heutige Tag ist noch nicht vorbei.



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