Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin by Armstrong Kelley

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin by Armstrong Kelley

Autor:Armstrong, Kelley [Armstrong, Kelley]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Mystery
veröffentlicht: 2012-10-31T23:00:00+00:00


Irgendwann konnte ich Matasumi dazu überreden, mich nach oben zu bringen – vorausgesetzt, ich trug Handschellen und Fußeisen und wurde von einem Trupp von Wachleuten begleitet, die sicherstellten, dass ich nicht näher als bis auf drei Meter an Matasumi herankam. Als wir die Krankenstation erreichten, verschwand Matasumi, um Carmichael zu suchen. Drei Wachleute eskortierten mich ins Innere, während die übrigen den Ausgang durchs Wartezimmer versperrten.

Bauer lag auf dem ersten Bett. Neben ihr saß Tess, las ein Taschenbuch und schnippte an einem Fingernagel herum. Als sie mich bemerkte, fuhr sie erschrocken hoch; dann sah sie die Wachleute und verlegte sich darauf, ihren Stuhl ein paar Zentimeter nach hinten zu schieben, bevor sie weiterlas.

So wie sie da auf dem Krankenhausbett lag, sah Bauer noch aristokratischer und gesammelter aus, als sie es zuvor getan hatte. Ihr dunkelblondes Haar war auf dem makellos weißen Kissen ausgebreitet. Die feinen Linien um Augen und Mund waren verschwunden, und das Gesicht war so glatt, als sei sie halb so alt, wie sie tatsächlich war. Ihre Augen waren geschlossen; die Wimpern lagen auf der makellosen weißen Haut. Die vollen Lippen waren zu einem schwachen Lächeln verzogen. Vollkommen still, gefasst und von ätherischer Schönheit. Mit einem Wort, sie sah tot aus.

Nur das anmutige Heben und Senken ihrer Brust teilte mir mit, dass ich nicht zu spät gekommen war, dass dies nicht ihr Totenbett war. Trotzdem war das Bedürfnis, dem Make-up-Spezialisten des Beerdigungsinstituts zu seiner Leistung zu gratulieren, fast unwiderstehlich. Fast. Ich behielt meine Kommentare für mich. Irgendwie bezweifelte ich, dass mein Publikum sie schätzen würde.

»Friedlich, nicht wahr«, sagte Carmichaels Stimme hinter mir.

»Sie ist nicht festgeschnallt«, sagte ich, als Carmichael um das Bett herumging und Tess aus dem Raum winkte.

»Die Bettseiten sind hoch genug, um Unfälle zu verhindern.«

»Nicht Unfälle des Typs, an den ich denke. Sie muss an Armen und Beinen festgeschnallt werden. Sehr fest festgeschnallt.«

»Sie schläft fest. Ich kann mir nicht –«

»Schnallen Sie sie fest, sonst gehe ich wieder.«

Carmichael hörte auf, Bauers Puls zu überprüfen, und warf mir einen scharfen Blick zu. »Drohen Sie mir nicht, Elena. Sie haben Dr. Matasumi gegenüber zugegeben, dass Sie Sondra helfen können, und das werden Sie jetzt auch tun – und zwar ohne Bedingungen zu stellen. Beim ersten Anzeichen für eine unkontrollierbare Reaktion schnalle ich sie fest.«

»Zu diesem Zeitpunkt werden Sie’s nicht mehr können.«

»Dann werden es eben die Wachleute tun. Ich will, dass sie es bequem hat. Wenn das alles ist, was ich tun kann, ist das gut genug.«

»Was für noble Grundsätze. Fragen Sie sich jemals, wie bequem wir es in unserem Zellenblock haben? Oder zählen wir nicht? Solange wir keine Menschen sind, fallen wir wohl nicht unter den Eid des Hippokrates?«

»Fangen Sie nicht damit an.« Carmichael widmete sich wieder der Beobachtung von Bauers Lebenszeichen.

»Sie haben Ihre Gründe dafür, dass Sie hier sind, stimmt’s? Gute, moralisch einwandfreie Gründe. Wie alle anderen auch. Darf ich raten? Lassen Sie mich überlegen … Sie könnten hier unvorstellbare medizinische Entdeckungen machen, die letzten Endes der ganzen Menschheit zugute kommen. Na, bin ich gut?«

Carmichaels Mund wurde schmal, aber sie hielt den Blick weiter auf Bauer gerichtet.



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