Wollen Sie mich heiraten? (German Edition) by Maureen Child

Autor:Maureen Child [Child, Maureen]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733787738
veröffentlicht: 2015-02-02T16:00:00+00:00

8. KAPITEL

Der Page riss die gepolsterte Doppeltür schwungvoll auf. Jenny machte einen Schritt über die Schwelle und blieb abrupt stehen. Sprachlos starrte sie auf den Luxus, von dem sie sich umgeben sah.

Vom Boden bis zur Decke reichende Fenster boten einen atemberaubenden Ausblick auf Las Vegas und die umliegende Wüstenlandschaft. Ganz hinten über den Bergen brauten sich schwarze Gewitterwolken zusammen und machten sich zum Angriff auf die Stadt bereit. In ein paar Stunden würde der Sturm losbrechen. Aber jetzt war der Himmel noch von einem so tiefen Blau, dass es fast in den Augen wehtat, und das Sonnenlicht ergoss sich durch die großen Fenster ins Zimmer.

Vor dem Marmorkamin, wo blaue Gasflammen über Holzscheiten tanzten, stand ein hufeisenförmiges Sofa, daneben auf dem rostfarbenen Teppichboden, in dem man fast bis zu den Knöcheln einsank, lagen einladende Sitzkissen. In einem Sektkübel befand sich eine Flasche eisgekühlter Champagner, und zwei Kristallkelche, in denen sich funkelnd das Licht brach, vervollständigten das Bild von atemberaubendem Luxus.

Jenny holte tief Luft und ließ ihren Blick über den Rest des Raumes wandern. Auf den antiken Tischchen, die über das ganze Apartment verteilt waren, standen riesige farbenprächtige Blumenarrangements, deren Duft die klimatisierte Luft versüßte. Auf einer Seite führte eine gewundene Messingtreppe nach oben in ein Loft, in das man jedoch keinen Einblick hatte. Ihr Mund wurde trocken, als sie sich das Schlafzimmer, das zweifellos da oben lag, vorstellte.

Sie hörte kaum, was der Hotelpage sagte, während er Mick durch die Suite führte. Langsam ging sie zum Fenster und starrte hinunter auf die Stadt, die sich dreißig Stockwerke weiter unten ausbreitete, so tief unten, dass ihr schwindlig wurde und sie den Blick zu den Bergen heben musste. Der Wind jagte schwarze Wolkenfetzen über die zerklüftete Gebirgskette, und sie starrte ihnen mit leerem Blick nach.

Sie war so aufgeregt gewesen, als Dino ihnen ihr „Hochzeitsgeschenk“ überreicht hatte. Und so selbstgewiss hinsichtlich dessen, was sich zwischen ihr und Mick ereignen würde, wenn sie erst einmal hier sein würden in dieser isolierten Welt, fernab von allem, was Alltag bedeutete. Aber jetzt schien sie ihr Wagemut im Stich zu lassen. Wo war ihre Abenteuerlust geblieben? Sie hob einen Mundwinkel zu einem selbstironischen Lächeln. Wahrscheinlich fühlte sie sich von all dem Luxus eingeschüchtert. Aus den Augenwinkeln heraus taxierte sie ihre Umgebung.

Mitten im Raum erhob sich imposant ein von Sonnenlicht überfluteter schneeweißer Konzertflügel, er wirkte fast so, als wollte er Jenny drohen, auch nur einen Finger auf seine makellose Oberfläche zu legen. Um einen gläsernen Esstisch, an dem bestimmt zwanzig Leute Platz fanden, standen antike Stühle, und in der entlegensten Ecke, ganz weit hinten, hinter einer Phalanx von eingetopften Ficusbäumen diskret verborgen, befand sich ein mit allen Schikanen ausgestatteter Arbeitsplatz mit Computer, Fax und mehreren Telefonen. Sie wandte den Kopf, um die andere Seite in Augenschein zu nehmen. Ein in die Wand eingelassener überdimensionaler Fernseher, dessen Bildschirm fast so groß war wie eine kleine Kinoleinwand, starrte sie schweigend an. Daneben entdeckte sie eine bombastische Stereoanlage und Regale, in denen bis obenhin CDs und Videokassetten gestapelt waren.

Jenny stöhnte innerlich und wandte sich wieder dem Fenster zu.

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