Wolf Shadow 07 - Verbotene Pfade by Eileen Wilks

Wolf Shadow 07 - Verbotene Pfade by Eileen Wilks

Autor:Eileen Wilks [Wilks, Eileen]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2011-10-03T22:00:00+00:00


26

Rule hatte eine Limousine gemietet, die sie vom Flughafen zum Clangut brachte.

Der Flug war nicht so schlimm gewesen, wie Lily erwartet hatte, was vermutlich daran lag, dass sie sich nicht mehr an viel erinnerte. Nettie hatte sie mit Schmerzmitteln vollgepumpt. Doch das Anziehen war eine Qual gewesen. Weil die meisten Oberteile, die Lily besaß, Tanktops oder T-Shirts waren, die über den Kopf gezogen werden mussten, hatte Rule ihr ein paar vorne durchgeknöpfte Tanktops besorgt, die zwar leichter anzuziehen waren, mit denen sie aber zu ihrem Ärger immer noch Hilfe brauchte.

Zu Lilys großer Überraschung hatte Nettie keine Einwände erhoben, als Lily ihr verkündet hatte, sie wolle nach Hause fliegen. Dafür musste Lily ihr allerdings fest versprechen, dass sie an ihrem Reisetag nicht selber gehen würde (»Dafür werden wir schon sorgen!«). Doch was den Flug anging, hatte sie keine Bedenken.

Dafür aber Dr. Spindeldürr. Zuerst hatte es so ausgesehen, als würde er sich weigern, Lily zu entlassen, doch er ließ sich von Nettie umstimmen. Schließlich unternahmen die wenigsten Patienten einen Flug in Begleitung ihrer Leibärztin, die sie umhätschelte. Was Lily allerdings nicht zu schätzen wusste, weil sie nicht lange genug wach war.

Zudem war diese Leibärztin eine Schamanin, die Lily innerhalb von Sekunden in Schlaf versetzen konnte, falls sie aufwachte. Was sie auch tat – weil ihre Blase zwickte. Lily war schon einmal auf einer öffentlichen Toilette überfallen worden und wollte die Erfahrung nur ungern wiederholen. Deshalb ließ sie sich ein paarmal von Rule wecken, damit sie nicht nach der Landung im Flughafen auf die Toilette gehen musste.

Jeff flog mit ihnen gemeinsam zurück. Die anderen Leidolf-Wachen blieben in Nashville … so wie auch LeBron. Oder vielleicht blieb er auch nicht. Lily wusste, dass es etwas gab, das den Körper überlebte – ob man es nun Seele nannte oder anders. Sie wusste auch, dass Geister existierten. Ein Medium hatte ihr einmal gesagt, dass ein Geist so etwas wie eine Nebenwirkung des Todes war – ein Schatten, den eine Seele warf, nicht die Seele selber, genauso wenig, wie ein Körper eine Seele war. Geister erloschen, wenn die Seele den Übergang abgeschlossen hatte, den die meisten Seelen ziemlich schnell vollzogen.

Die meisten, nicht alle. Manche Geister blieben auch Tage, Wochen, ja sogar Jahre.

War es möglich, dass LeBrons Geist ihnen in zehntausend Metern Höhe folgte?

Wer wusste das schon?

Kurz bevor sie landeten, ließen die Schmerzmittel nach. Lilys Arm pochte, als sie im Rollstuhl aus dem Flugzeug geschoben und dann in eine der motorisierten Flughafenkarren gehoben wurde. Aber wenigstens war sie wach.

Ohne einen Zwischenfall kamen sie durch die Sicherheitskontrolle, wo fünf Nokolai-Wachen mit einem Rollstuhl warteten. Offenbar hatte Rule sie beim Wort genommen, als sie ihm versprochen hatte, er dürfte sie bewachen, so viel er wollte – und Nettie es mit ihrer Drohung, Lily dürfe nicht selber gehen, ernst gemeint.

Zähneknirschend fügte Lily sich. Sie hasste es, wenn man sie behandelte, als könnte sie nicht auf sich selbst aufpassen, selbst wenn es im Moment stimmte. Sie hasste es, dass alle zu ihr hinsahen, als sie jetzt umgeben von Bodyguards durch den Flughafen gerollt wurde.



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