Wo die Liebe hinführt ... by Mallery Susan

Wo die Liebe hinführt ... by Mallery Susan

Autor:Mallery, Susan [Mallery, Susan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-11T16:00:00+00:00


4. KAPITEL

Laura schlug die Decke zurück und gab es auf, schlafen zu wollen. Selbst die frische Septemberluft, die sie hereingelassen hatte, machte sie nicht schläfrig. Was war nur los mit ihr?

Hunger. Natürlich. Sie hatte das Abendessen ausgelassen, und die Leere in ihrem Inneren war schlichtweg Hunger. Es war erst kurz nach Mitternacht. Sie hatte also eine lange, schlaflose, hungrige Nacht vor sich.

Es war ein wenig kindisch gewesen, nicht zu Abend zu essen, das wusste sie selbst. Aber Colin war auf einmal verschwunden gewesen. Er hatte Leonard nur gesagt, dass er sich in der Stadt mit einer Freundin zum Essen treffen würde – er hatte eine Freundin in Newport? – und Laura hatte das Angebot des Butlers abgelehnt, für sie zu kochen. Was hätte sie denn tun sollen, sich auf die Terrasse setzen und allein bei Kerzenlicht essen?

Entschlossen stand sie auf. Sie würde nicht einfach hier herumliegen und grübeln. Der Gedanke, mitten in der Nacht Leonards Speisekammer zu plündern, gefiel ihr nicht, aber vielleicht konnte sie sich einen Tee kochen oder ein Glas Milch trinken. Irgendetwas würde sie schon finden.

Leise schlich sie hinunter in die Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank. Der Anblick einer Schwarzwälder Kirschtorte ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Doch sie widerstand der Versuchung und entschied sich stattdessen für eine Tasse Tee. Da sie keinen Wasserkessel finden konnte, musste sie sich mit einem Topf begnügen, um Wasser heiß zu machen. Die Mikrowelle hätte sie natürlich auch benutzen können, doch das Klingeln hätte vielleicht Leonard … oder Colin aufgeweckt. Sie sah auf ihr knappes Top und die Schlafanzughose. Nein, Colins Gesellschaft wollte sie im Moment ganz bestimmt nicht.

Der Gedanke ließ sie erschauern, und sie schüttelte den Kopf, als sie die Zitrone für den Tee aufschnitt. Wie lange konnte sie ihm – und sich selbst – noch etwas vormachen? Wie lange konnte sie noch kühl und unnahbar tun? Der Mann machte merkwürdige Dinge mit ihr. Er elektrisierte sie. Sämtliche Nervenenden vibrierten, sobald er in ihrer Nähe war, und sandten kleine Schockwellen an Körperteile, die sie in den letzten Jahren meist ignoriert hatte. Und er tat noch etwas anderes.

Er ließ sie an ihrer Entscheidung zweifeln.

Zum ersten Mal seit zehn Jahren fragte sich Laura, warum sie eigentlich so überaus viel Wert auf ihre Jungfräulichkeit legte.

Sie weigerte sich, diesem Gedanken nachzugehen, nahm ihren Tee und ging Richtung Wohnzimmer, wo sie sich eine Decke vom Sofa nahm und hinaus auf die Terrasse trat.

Perfekt. Meeresluft und eine Tasse Tee. Danach würde sie bestimmt schlafen können. Sie setzte sich auf die Hollywoodschaukel, hob die Tasse und atmete den frischen Zitronenduft ein.

„Hallo, Laurie.“

Nur mit Mühe gelang es ihr, nichts zu verschütten, als sie die Stimme vom Rasen her hörte. Nicht irgendeine Stimme. Colins Stimme.

Sie blinzelte in die Dunkelheit. „Wo bist du?“

Ein Schatten bewegte sich. „Hier.“ Plötzlich konnte sie ihn im Mondlicht erkennen. Er stand auf den Stufen, die zur Terrasse hinaufführten.

„Was machst du hier?“, fragte sie und zog die Decke ein wenig enger um sich.

„Ich wohne hier, falls du es vergessen hast.“

„Ich meine, draußen, mitten in der Nacht.



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