Wired by Wasserman Robin

Wired by Wasserman Robin

Autor:Wasserman, Robin [Wasserman, Robin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-20T00:00:00+00:00


Tot

»Er wäre so gebrochen gewesen wie ich.«

»Können wir irgendwohin gehen, wo es ruhiger ist?« Mein Vater sah uns an. Zo und ich antworteten gleichzeitig. »Nein.«

Jetzt durchbohrte er Jude mit seinem Blick. »Vielleicht wäre euer Freund hier ja so nett, uns allein zu lassen?«

»Nein«, lautete unsere Antwort wieder.

Mein Vater seufzte. »Ich halte es nicht für angebracht, dies vor Fremden zu besprechen.«

»Komisch, aber mir ist das irgendwie völlig egal«, antwortete ich.

Jude verlagerte sein Gewicht, als bereitete er sich darauf vor aufzustehen. »Ich kann gehen.«

»Nein.« Meine Hand packte seinen Arm und hielt ihn fest. »Du gehst nicht. Er geht.«

»Nicht bevor ihr hört, was ich zu sagen habe.«

»Dann sag es«, forderte ich meinen Vater auf. »Und geh.«

»Ich wusste nicht, dass du hier sein würdest, Zoie«, meinte er.

Zo ließ ihr Haar über das Gesicht fallen. »Rede nicht mit mir«, erwiderte sie. »Wenn sie mit dir reden will, schön. Aber rede nicht mit mir.« Sie suchte sich ein Plätzchen ein paar Meter weiter auf der Bordsteinkante und zog Jude hinter sich her. Dort setzten sie sich nebeneinander, nah genug, um uns noch hören zu können, weit genug weg, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass sie nicht an irgendwelchen Entschuldigungs- und Vergebungsritualen teilnehmen würden.

Als müssten wir Mitleid mit ihm und seinen großartigen, kraftraubenden Bemühungen haben, seufzte mein Vater noch einmal theatralisch. Warum kann ich ihn nicht einfach schlagen?, fragte ich mich. Es wäre so einfach, meine Hand zu einer Faust zu ballen und sie ihm gegen den Kiefer zu knallen, ihn damit zu Boden zu ringen. Letztendlich war es nichts weiter als Physik, ich musste die elektronischen Synapsen steuern, die die Gliedmaßen in Bewegung setzten und die angemessene Geschwindigkeit und den angemessenen Aufprallwinkel kalkulieren. Ich könnte ihn verletzen, so wie Riley Jude verletzt hatte. Die beiden hatten keine Schwierigkeiten gehabt, von Worten zu Taten zu wechseln. Warum konnte ich das nicht?

»Überlegst du, woher ich wusste, dass du hier bist?«, fragte mein Vater.

»Du bist im Vorstand«, erwiderte ich und sah zum BioMaxGebäude. »Du weißt, was sie wissen.«

Er verstand die Anspielung. »Ich wusste nicht, was sie taten«, antwortete er. »Ich hätte das niemals erlaubt.«

»Weil du ja so viel Macht über sie hast.«

Mein Vater hielt Sarkasmus für die Zuflucht der Unentschlossenen, der Menschen, die nicht in der Lage waren, direkt auf ein Argument einzugehen. Er überhörte meine Bemerkung.

»Jetzt, da ich Bescheid weiß, werde ich ...«

»Dagegen vorgehen? Vorsicht, Dad. Dir gehen die Töchter aus.«

Er räusperte sich. »Deine Mutter macht sich Sorgen um dich. Um euch beide.«

»Lebt sie immer noch mit dir zusammen?«, fragte ich.

»Natürlich.«

»Dann kann es ja mit den Sorgen nicht so schlimm sein.«

»Lia ...«

»Sag das nicht.«

»Was?«

»Meinen Namen.« Er hatte mir diesen Namen gegeben, nach seiner toten Großmutter. Er bedeutete »Überbringerin der Wahrheit«. Aber aus seinem Mund bedeutete er: Ich habe dich erschaffen. Ich habe dir einen Namen gegeben. Du gehörst mir.

»Ich werde nicht betteln, Lia. Es tut mir leid – aufrichtig leid. Du wirst nie wissen, wie leid. Mir ist klar, wie schwierig es ist zu vergeben, wie viel Stärke man braucht ...«

»Ich bin also schwach?«

»Das bringt offensichtlich nichts«, erwiderte er.



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