Wildes Verlangen by Dorothy Garlock

Autor:Dorothy Garlock [Garlock, Dorothy]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-09T04:00:00+00:00

15. Kapitel

Auf dem Weg zurück von der Schlafbaracke, wo er sich rasiert und ein frisches Hemd für die Beerdigung angezogen hatte, hielt Buck inne und schaute das schwarze Umhängetuch an, das an einem Nagel neben der Tür hing. Das erinnerte ihn einmal mehr an die Unterschiede zwischen ihm und der Frau, die in seinem Haus lebte. Ihm wäre es nie eingefallen, das Symbol des Todes an die Tür zu hängen. Doch Kristin hatte das für korrekt gehalten und hatte es aus Respekt für ihren Onkel aufgehängt.

Auch wenn er für Moss sehr viel empfunden hatte und um ihn trauerte, hätte Buck ihn einfach in eine Decke gewickelt und begraben. Doch Kristin hatte darauf bestanden, ihn zu waschen und ihm schwarze Hosen und ein frisch gebügeltes weißes Hemd anzuziehen. Sie hatte ihn gekämmt und ihm die Hände auf die Brust gelegt.

In der Nacht hatte Gilly einen Sarg aus alten Kutschwagenplanken zusammengezimmert. Zuerst wurde er mit einer Decke ausgelegt, ehe Moss hineingelegt wurde. Der Sarg stand nun auf dem Wagen, den Gilly zur Rückseite des Hauses brachte.

»Kristin, wir sind fertig.«

In ihrem schwarzen Rock und ihrer weißen Bluse, die mit einem Umhängetuch aus schwarzer Wolle bedeckt war, trat Kristin mit einer Bibel in der Hand in den Sonnenschein hinaus. Ihr Gesicht war blass, und ihre Augen, unter denen sich nach der schlaflosen Nacht Ringe abzeichneten, waren umwölkt vor Müdigkeit. Sie hatte ihre schimmernden Zöpfe zu einer Krone gedreht, die sie auf dem Kopf festgesteckt hatte. Sie war selbst in ihrer Trauer so schön, dass Bucks Blicke ständig von ihr angezogen wurden.

»Ich habe keinen schwarzen Hut«, sagte sie und sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.

»Moss wäre glücklich. Erinnern Sie sich daran, wie gern er Ihr Haar berührt hat?« Buck umfasste sanft ihren Ellbogen und führte sie zum Wagen.

»Ist es weit?«

»Nein, eigentlich nicht, aber zu weit, als dass Sie heute dorthin laufen könnten. Sie sind ja ganz erschöpft. Wir fahren auf der Ladeklappe.«

Er hob sie hinten auf den Wagen und sprang dann neben sie. Als der Wagen an der Schlafbaracke und den Pferchen vorbeifuhr, kamen die Sioux auf einer mit Gras bewachsenen Fläche hinter dem Ranchgebäude in Sicht. Mehrere Frauen kauerten zwischen den beiden kegelförmigen und mit Häuten bedeckten Zelten, und eine Babytrage hing an einer Tipi-Stange.

Kristin winkte den Frauen zu. Sie schauten nur schweigend und reglos zu ihr hin.

»Winken sie nicht?«

»Sie sind ein wenig ... äh ... misstrauisch Ihnen gegenüber«, erklärte Buck.

»Warum? Ich bin eine Frau wie sie auch.«

»Sie sind scheu. Ich glaube nicht, dass sie schon einmal eine Frau Haaren wie den Ihren gesehen haben. Und ich glaube, sie bewundern sie dafür, dass sie nicht vor Schnellem Fuß zurückgewichen sind, als er ihnen den Zopf abschneiden wollte.«

»Ich konnte das nur, weil Sie neben mir standen.«

Die Wagenräder holperten über den unebenen Prärieboden. Das Gras war so hoch, dass es fast den Boden des Wagens erreichte, und es streifte ihre Füße, die von der Ladefläche herabhingen. Sie fuhren zu einem Hügel hinter den Ranchgebäuden, wo eine einsame Tanne als stiller Wächter stand. Im

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