Wilder Westen (German Edition) by Dierichs Reimund J

Wilder Westen (German Edition) by Dierichs Reimund J

Autor:Dierichs, Reimund J. [Dierichs, Reimund J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Reimund J. Dierichs
veröffentlicht: 2013-08-10T22:00:00+00:00


Die Art, wie sie über die beiden Männer sprach, ließ darauf schließen, dass sie über deren Liebesbeziehung nichts wusste, und Robert mochte nicht einsehen, warum er sie darüber aufklären sollte. Eine Frage hatte er aber doch noch. „Gibt es andere Leute im Haus, die wir befragen könnten und vor allem, wann sind sie anzutreffen?“

Sie überlegte eine ganze Weile, bis der Taxifahrer ungeduldig hinterher schob: „Wer wohnt denn gegenüber von dem jungen Mann?“

„Sie meinen auf einer Etage mit Marek?“ fragte sie unsicher nach.

Er nickte.

„Ja, das ist der Herr Chapiewski. Der kommt aber erst immer spät von der Arbeit.“

„Und um wie viel Uhr ungefähr?“

„Ich kann ihn nämlich immer hören, weil er ja direkt über mir wohnt“, teilte sie den beiden Männern mit, ohne auf die gestellte Frage einzugehen.

„Wann hören Sie ihn denn normalerweise?“ Robert versuchte seine Stimme bestimmt, aber freundlich klingen zu lassen.

„Meistens erst um sieben“, sagte sie schließlich.

„Dann kommen wir heute Abend noch mal wieder. Er überlegte einen Moment. „Meinen Sie, wir könnten ins Haus und versuchen, bei Marek an die Wohnungstür zu klopfen. Vielleicht ist die Klingel ja auch defekt.“

„Das könnte möglich sein“, stimmte sie freudestrahlend ein. „Gehen Sie nur hoch und schauen nach.“

„Und vielen Dank für ihre Hilfe.“

„Gern geschehen“, antwortete sie, drehte sich um und schloss mit zittriger Hand die Tür auf.

Die beiden Männer folgen ihr, überholten sie aber dann auf der Treppe und stiegen nach oben. Auf der Etage angekommen, sahen sie links und rechts zwei nahezu identische Türen. An Mareks war ein Schild angebracht, aber kein Name; an der anderen gab es nicht einmal ein Schild.

„Sehr mitteilsam scheinen die Leute hier im Haus aber nicht zu sein“, meinte der Taxifahrer ironisch. „Ich finde es jedenfalls merkwürdig, dass es keine Namen an der Tür gibt.“

Sie klopften an Mareks Tür, erst leise, dann noch einmal kräftig. Der gewünschte Erfolg blieb aus.

Im ersten Moment keimte Panik in Robert auf. Was, wenn sein Freund schon seit Tagen tot in der Wohnung lag? In Deutschland las man immer wieder von solchen Fällen. Dann beruhigte er sich, weil er sich erinnerte, dass es sich zumeist um alte Menschen handelte, die später gefunden wurden. Außerdem hatte Marek Freunde und arbeitete in einem Komitee. Hätte er sich mehrere Tage nicht gemeldet, wären die, die ihn kannten, längst auf den Plan gerufen worden.

Sie stiegen wieder nach unten und traten auf die Straße.

„Gibt es hier in der Nähe ein Hotel?“

Der Taxifahrer sah Robert erstaunt an. „Wer würde in dieser Gegend ein Hotel nehmen wollen? Es gibt hier keine Sehenswürdigkeiten. Außerdem ist dieser Vorort auch nicht besonders gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.“

„Also gut, dann fahren Sie mich zurück ins Zentrum, und ich suche mir dort ein Hotel.“

„Darf ich Ihnen ein sauberes und preiswertes empfehlen? Oder wollen Sie in einem dieser riesigen Kästen absteigen?“

„Klein wäre mir schon recht, wenn es ein Frühstück gibt und ich mich mit Englisch verständigen kann.“

Der Fahrer lachte, wobei er mit seinem Schnäuzer und seinem kahlen Schädel an eine heulende Robbe erinnerte. „Vàclav ist ein Freund von mir. Er und seine Frau sprechen Deutsch, weil sie in Deutschland gearbeitet haben.



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