Wiedergeburt - Der Hauch des Todes by Nowak Cathrin

Autor:Nowak, Cathrin [Nowak, Cathrin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

Kapitel 14

E r fragte den Busfahrer, ob er die Disco kenne, was dieser aber verneinte. Jochen kaufte sich eine Fahrkarte und stieg einfach an einer Haltestelle aus, von der er glaubte, dass sie in der Nähe war. Sicher war er sich nicht, er war schon lange nicht mehr dort gewesen. Aber wenn es sein musste, dann würde er eben etwas suchen. Er hatte ja Zeit. Die Gegend war nicht die beste und in all der Zeit war sie noch mehr runtergekommen. Graue Betonblöcke bestimmten das Land, dazwischen einige Fabriken, viele davon standen leer. Früher waren sie noch offen gewesen und die Arbeiter waren abends oft in die Clubs und Discos gekommen.

Der Wind wehte ein paar alte Plakate über den Boden. Ein leises Rauschen begleitete sie, als sie zusammen mit Laub dahin rutschten. Er ging eine Weile, bis er an einer Bar vorbeikam. Sie kam ihm bekannt vor und er war sich jetzt sicher, dass sein alter Arbeitsplatz ganz in der Nähe war.

Eine Straße bog nach rechts ab. Links von ihm waren alte Häuser, rechts standen ein paar Bäume. Am Ende überragten einige alte Birken die anderen Bäume. An diese Birken erinnerte er sich und er war sich jetzt sicher, dass er richtig war. Am Ende der Straße befand sich die Disco. Oder besser gesagt, hatte sich befunden. Viel mehr als das alte, schief hängende Schild über der Tür verblieb nicht.

Das Gebäude war verrammelt, die Tür war schon lange nicht mehr geöffnet worden. Zwei Bretter versperrten den Weg nach drinnen und er glaubte, dass hier schon seit Jahren keine Party mehr gefeiert worden war.

Jochen senkte den Kopf. Er hatte nie irgendeine Art Bindung zu seinem Arbeitsplatz empfunden, ihn so zu sehen, stimmte ihn aber trotzdem trübselig. Wie es schien, war es diesem Ort ergangen wie ihm. Die Zeit war nicht gnädig gewesen und jetzt war er nicht einmal mehr ein Schatten seiner selbst.

Jochen drehte sich um und blickte die Straße hinab. Vor seinen Augen sah er Michelle. Sie stand da, nicht weit von ihm entfernt. Ihre dunklen Augen blickten ihn an. Sie lächelte, nur ein kurzes Lächeln, aber es war doch da. Die Gasse um ihn herum schien jetzt nicht mehr so verlassen und es war auch nicht mehr Tag.

Ein paar Leute liefen hinter Michelle, aber sie waren nur verschwommene Gestalten, die er nicht beachtete. Er sah in diesem Moment nur sie. So hatte er sie getroffen, sie war zu der Disco gekommen, an einem Abend, an dem er dort gearbeitet hatte. Es war eine warme Nacht gewesen und ein lauer Wind wehte zwischen den Gassen. Er hatte sich gewünscht, nicht arbeiten zu müssen. Der Mann vor Michelle war nicht eingelassen worden, weil er betrunken gewesen war. Er hatte begonnen, herumzuschreien und Ärger zu machen und Jochen hatte ihn fortgeschickt und ihm gesagt, dass er nicht zurückkommen solle.

Michelle war die nächste in der Reihe gewesen und sie wechselte ein paar kurze Worte mit ihm. Sie hatte ihn gefragt, ob er dafür sorgen könne, dass ein gewisser Mann nicht in die Disco komme.

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