... Wie Gespenster in der Nacht by Emilie Richards

... Wie Gespenster in der Nacht by Emilie Richards

Autor:Emilie Richards [Richards, Emilie]
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: CORA Verlag GmbH und Co. KG
veröffentlicht: 2011-09-27T22:00:00+00:00


10. KAPITEL

F iona döste, an Andrews Schulter geschmiegt, als Pamela kam, um ihnen zu sagen, dass Sara endlich auf die Behandlung anzusprechen schien. Saras Zustand war stabil, was zu einem so relativ frühen Zeitpunkt in der Krise eine gute Nachricht war. Jetzt bestand tatsächlich die Hoffnung, dass vielleicht morgen früh schon das Fieber langsam wieder sinken würde. Das kleine Mädchen schlief jetzt, und Fiona und Andrew, so beharrte Pamela, sollten dasselbe tun. Für sie hatte man ein Bett auf der Station bereitgestellt, damit sie ebenfalls ein wenig Schlaf abbekamen.

Fiona und Andrew saßen längst im Wagen auf der Fahrt zu dem nahe gelegenen Hotel, bevor sie überhaupt ein paar Worte miteinander wechselten. Ihr fiel auf, wie fest er das Lenkrad umklammerte, so als befürchte er, einzuschlafen, wenn er seine Konzentration auch nur eine Sekunde lang schleifen ließe.

„Du glaubst doch nicht, dass sie uns nur erzählen, Sara ginge es besser, damit wir in Ruhe schlafen können, oder?“, fragte sie. „Ob sie uns nur deshalb Hoffnungen machen?“

„Möglich wäre es natürlich, aber das glaube ich nicht. Wieso sollten sie sich ausgerechnet um unsere Gefühle Gedanken machen? Dazu sind sie viel zu sehr mit wichtigeren Dingen beschäftigt.“

„Vermutlich hast du recht.“

„Es gibt nichts, was wir heute Nacht noch tun können, Fiona. Wir rufen morgen früh als Erstes im Krankenhaus an.“

Sie verfiel wieder in Schweigen. Den ganzen Abend über hatte es geregnet. Der nasse Asphalt glitzerte im Lichtkegel der Autoscheinwerfer. Weiter vorn lief eine Katze über die Straße und verschwand im nahen Gebüsch am Straßenrand, ansonsten rührte sich nichts. Glasgow, Schottlands funkelnder Rohdiamant, schlief tief und fest.

Andrew lenkte den Wagen vor ein schmuckloses Gebäude. Fiona musste mit zusammengekniffenen Augen suchen, um das Schild zu finden, das es als Hotel auswies. „Das sieht aus wie ein Haus, das auf Langzeitgäste eingestellt ist.“

„Ist es auch, aber für uns hatten sie noch Platz. Ich habe den Schlüssel für den Seiteneingang.“

„Sie werden sich sicherlich wundern, wieso wir ohne Gepäck anreisen.“

„Ich hab schon alles erklärt.“

Sie folgte ihm ins Haus und eine Treppe hinauf, die mit einem rührend altmodischen Teppich ausgelegt war, vorbei an Türen mit funkelnden Glasknäufen und Wänden mit gerahmten Lithographien von einem der größten Flüsse Schottlands, dem River Clyde. Vor der letzten Tür auf dem Gang blieb Andrew schließlich stehen und steckte einen verschnörkelten großen Schlüssel in ein Schloss, das wohl noch aus dem neunzehnten Jahrhundert stammte.

Er führte sie hinein. Das Zimmer war klein, der Teppich abgenutzt, und es roch, so als wäre seit Monaten nicht mehr gelüftet worden. Fiona fuhr mit der Fingerspitze über die Vertäfelung und fand nicht ein Stäubchen. „Es ist gleich, wie es hier drinnen aussieht. Es ist sauber, und es gibt ein Bett.“

„Dachte ich mir, dass dich das freuen würde.“

Das Bett war groß genug für zwei und hing in der Mitte durch. Auf der Tagesdecke aus Chenille lagen zwei karierte Decken ordentlich gefaltet am Fußende. Fiona empfand ein seltsames Gefühl, hier Seite an Seite mit Andrew zu stehen und auf das Bett zu schauen. „Wo ist dein Zimmer?“

„Am entgegengesetzten Ende des Korridors. Kommst du zurecht?“

Eigentlich dachte sie das, doch irgendetwas an diesem Zimmer machte sie stutzig.



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