Wer wird denn gleich von Liebe sprechen?! by Emma Chase

Wer wird denn gleich von Liebe sprechen?! by Emma Chase

Autor:Emma Chase
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2014-12-11T16:00:00+00:00


KAPITEL 15

Ich langweile Sie doch nicht etwa mit diesen schmutzigen Details, oder? Ich könnte das Ganze ja abkürzen, indem ich einfach sage: Kate und ich haben einander das ganze Wochenende lang das Hirn weggevögelt.

Doch das wäre ziemlich langweilig.

Und Sie würden nicht das Gesamtbild präsentiert bekommen. Bei der ausführlichen Version entgehen Ihnen keine Details. Und Sie kriegen einen Blick aus der Vogelperspektive auf all unsere kleinen besonderen Momente. Momente, die damals albern und unbedeutend schienen – die mir allerdings jetzt, da ich mit Grippe daniederliege, unentwegt durchs Hirn schwirren.

Jede einzelne Minute an jedem einzelnen Tag.

Hatten Sie schon mal einen Ohrwurm, der Ihnen nicht mehr aus dem Kopf wollte? Das Phänomen kennt ja eigentlich jeder. Und vielleicht ist es ein tolles Lied, möglicherweise sogar Ihr Lieblingssong. Aber es nervt trotzdem, oder? Es ist nur das halbe Vergnügen. Weil Sie das Lied nicht bloß in Ihrem Kopf hören wollen – Sie wollen es im Radio oder live bei einem Konzert erleben. Es innerlich abzuspielen ist ein Billigimitat. Eine höhnische Erinnerung daran, dass Ihnen das Original verwehrt bleibt.

Ahnen Sie, worauf ich hinauswill?

Keine Sorge, das werden Sie schon noch.

Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja – Samstagabend.

»Das ist das perfekte Kissen.«

Wir haben gerade beim Italiener was zu essen bestellt und warten auf den Lieferservice. Kate sitzt auf meinem Sofa inmitten von einem Meer aus Polstern und Decken. Und ein Kopfkissen liegt auf ihrem Schoß.

»Das perfekte Kissen?«

»Ja«, antwortet sie. »Was Kissen angeht, bin ich echt schwer zufriedenzustellen, aber das hier ist perfekt. Nicht zu platt, nicht zu bauschig, weder zu hart noch zu weich.«

Ich lächle. »Gut zu wissen, Goldlöckchen.«

Wir haben beschlossen, einen Film zu gucken. Video-on-Demand ist die zweitgenialste Erfindung unserer Zeit, gleich nach dem Großbild-Plasmafernseher, versteht sich. Ich gehe die Fernbedienung holen, während Kate irgendwas aus ihrer Tasche auf dem Boden vorkramt.

Hab ich erwähnt, dass wir immer noch nackt sind? Sind wir nämlich. Sehr nackt. Sehr befreiend.

Und es macht Spaß.

All die guten Stellen sind leicht zugänglich – und die Aussicht ist fantastisch.

Als ich zum Sofa zurückkehre, steigt mir ein inzwischen wohlvertrauter Duft in die Nase: süß und blumig, Zucker und Frühling. Die Quelle des Geruchs: Kate, die sich gerade die Arme eincremt. Ich reiße ihr die Lotion aus den Händen wie ein Hund, der nach einem Knochen schnappt. »Was ist das?«

Gierig halte ich mir die Flasche unter die Nase, atme tief ein und sinke mit einem zufriedenen Stöhnen in die Kissen zurück.

Kate lacht. »Du sollst es nicht gleich schnüffeln. Das ist Feuchtigkeitscreme. Mir war nicht klar, dass der Kampf gegen trockene Haut dich so auf Touren bringt.«

Ich betrachte die Flasche. Vanille und Lavendel, steht drauf. Noch einmal schnuppere ich genüsslich. »Es riecht nach dir. Jedes Mal, wenn du an mir vorbeigehst, riecht es nach … nach Sonnenschein mit ’nem fetten Klacks Zuckerguss.«

Wieder lacht sie. »Mensch, Drew, ich wusste gar nicht, dass du so ein Poet bist! William Shakespeare könnte glatt neidisch werden.«

»Kann man das essen?«

Sie verzieht das Gesicht. »Nein.«

Schade. Ich würde es mir über meinen Teller gießen wie Sauce Hollandaise. Wahrscheinlich muss ich mich damit abfinden, es an Kate zu kosten.



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