Wer liebt, stirbt zweimal – Special by Monika Detering

Wer liebt, stirbt zweimal – Special by Monika Detering

Autor:Monika Detering [Detering, Monika]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Monika Deterin, Detering, Krimi, Kriminalroman, Inselkrimi, Nordseekrimi, Sommer, Brand, Mord, Tod, Mordfall, Insel, Mädchen, Gedicht, Feuer, Kommissar, Carla Bernstiel, Gerrit Blau, Urlaub, Freundinnen, Koma, Polizei, Polizisten, Schriftsteller, Paul Zech, Zech, Tatort, Tatwaffe, Lyrik, junge Frauen, Holzfigur, digital, 120, 110, FFC, FFS, FIC000000 FICTION / General, FIC050000 FICTION / Crime
ISBN: 9783960870470
Herausgeber: dp DIGITAL PUBLISHERS
veröffentlicht: 2016-06-13T23:00:00+00:00


12

Aus dem Besprechungsraum der Intensivstation im Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch waren erregte Stimmen zu hören. Bewusst hatte Carla Hausers und Rothermunds allein mit der Ärztin und einer Pflegekraft gelassen – nachdem sich beide Ehepaare ausgewiesen hatten.

Mira Hauser hatte sie anhand des quietschgrünen Rucksacks wiedererkannt. Carla wartete noch einen Moment, dann klopfte sie und trat ein. Vorher hatte sie mit der behandelnden Ärztin, Dr. Schönhut, gesprochen.

„Wir machen es so“, sagte die zierliche, rothaarige Frau mittleren Alters, „es sollten nicht alle auf einmal zur Patientin gehen, da auf unserer Station noch weitere Patienten intensiv betreut werden. Bitte seien Sie leise, auch wenn Ihnen das verständlicherweise schwerfällt.“

Die Ärztin betrachtete die Eltern und entschied sich für die Rothermunds. „Kommen Sie. Denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe. Die Patientin ist noch ohne Bewusstsein und wird beatmet.“

„Und wir?“, fragte Mira Hauser zaghaft, während ihr Mann sie anstieß und „Sei doch still“ zischte.

„Meine Tochter braucht mich.“

Mit wildem, erschrockenem Blick warf Frau Rothermund ihren Kopf herum. „Meine auch.“

In den Augen der Frauen war deutlich die bange, furchtbare Frage zu lesen, wessen Tochter war es?

Und die Männer blickten zu Boden mit einer solchen Verzweiflung, als müsse die Erde sich auftun und ihre Kinder heil und gesund wie aus einem lächerlichen Versteck hervorkommen.

„Kommen Sie.“ Dr. Schönhut schob Louise und Michael Rothermund sanft, aber nachdrücklich in den Raum, der mit viel Glas von dem großen halbrunden Tresen aus einsehbar war. Pflegekräfte und Ärzte saßen vor PCs, brachten Unterlagen, nahmen Gespräche an, sahen auf Geräte und Monitore, die mit den Patienten verbunden waren.

„So weit sind wir also gekommen“, wandte sich Henning Hauser an Carla Bernstiel. „Stehen hier und rätseln verzweifelt.“ Dann stöhnte er auf und schlug die Hände vor das Gesicht. „Ich kann diese Spannung nicht mehr aushalten. Wer liegt denn da drüben? Und welches Kind ist tot? Die Gedanken daran machen mich verrückt und so hilflos. Und was bedeuteten die SMS gestern? Wieso eigentlich SMS? Haben die Kinder ihre Apps gelöscht? Verstehe ich alles nicht.“

Mira schluckte und strich ihrem Mann über den Arm. „Wir werden es gleich wissen.“

Sie zitterte. Heftig schlang Henning seine Arme um sie und die gemeinsame Sorge rumorte in beiden wie ein ungebärdiges wildes Tier. Dann ließen sie einander los, sahen Carla mit einem Blick an, der ihr sagte, dass sich jeder trotz aller Nähe unendlich allein fühlte.

Carla dachte auch an die SMS und würde danach fragen. Später. Jetzt gehörte die Zeit den Eltern.

Sie drehte sich um und lauschte. Blickte zu den Scheiben, hinter denen das Mädchen lag. Von Rothermunds war nichts zu hören. Die Anspannung wurde von Sekunde zu Sekunde intensiver. Mira schluchzte leise. Da bemerkte Carla, dass die Ärztin ihr zuwinkte, dass sie kommen sollte.

Sie betrachtete Louise und Michael Rothermund. Beide sahen sie mit einer Mischung aus verschämter Erleichterung und fassungsloser Furcht an. Die Ärztin nickte ihr zu. Carla ging zu dem Bett und blickte auf ein vielfach verkabeltes Mädchen herunter. Nur das Zischen des Sauerstoffs war zu hören.

Sie war doch noch so jung.

Dann drehte sie sich um. Frau Rothermund begann nervös zu lachen, während sie sagte: „Das ist Jördis! Nicht unsere Ilka.



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