Wer ein Lacheln des Glucks einfangt... by Linda Lael Miller

Wer ein Lacheln des Glucks einfangt... by Linda Lael Miller

Autor:Linda Lael Miller [Miller, Linda Lael]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-06-07T19:01:05+00:00


Es stellte sich heraus, daß das Mädchen Jewel Stroble war, die Tochter des Mannes, der den alljährlichen Rummelplatz in Colterville organisierte.

»Halte sie lieber im Auge, Fancy!« meinte Phineas warnend, als Jewel zum dritten Mal für eine Ballonfahrt bezahlte.

Obwohl Fancy keine Sympathie für das dralle Bauernmädchen in dem engen, bedruckten Kleid empfand, empörte es sie doch, daß die ganze moralische Verantwortung auf Jewel lasten sollte. Jeff war schließlich ein erwachsener Mann und mußte sich daher über die Bedeutung eines Ehegelübdes im klaren sein, oder?

»Ich verstehe sowieso nicht, warum du ihn den Ballon fliegen läßt«, entgegnete Fancy schmollend.

»Wir haben ein Abkommen getroffen«, antwortete Phineas und warf Fancy einen ungewohnt neugierigen Blick zu.

Jeff lächelte Jewel an, als der Ballon sich von neuem in die Luft erhob, und Fancy schaute ihnen mit schmalen Augen nach. Wo war Jeff die ganze Nacht gewesen? Bei Jewel Stroble? Bisher hatte sie angenommen, er habe neben Phineas' Wagen geschlafen.

Zu stolz, um Phineas danach zu fragen, sagte sie mit falscher Fröhlichkeit: »Ich muß arbeiten«, und als sie sich abwandte und ging, raschelten ihre Röcke.

Gegen Mittag erschien Mister Stroble und brachte Fancy die vereinbarten zwei Dollar. Als er ihr das Geld übergab, wurde er rot und räusperte sich mehrmals umständlich. Und wieder hatte sie das Gefühl, daß er ihrem Blick auf verdächtige Weise auswich.

Fancy steckte das Geld ein und preßte die Lippen zusammen, damit sie ihn nicht aufforderte, besser auf seine Tochter aufzupassen.

Der Nachmittag zog sich mit entnervender Langsamkeit dahin, und Fancy brachte ihr Vorstellung fehlerlos, aber ohne Enthusiasmus hinter sich. Nicht einmal schaute sie zum Ballon hinüber, aus Angst, was sie dabei sehen könnte, und sie war froh, als es Zeit wurde, Hershel in seinen Käfig zu verbannen und ihre Sachen fortzuräumen.

Phineas kochte über dem Lagerfeuer das Abendessen, aber Fancy hatte der Ärger der Appetit verdorben. Nachdem sie Hershel gefüttert hatte, schlenderte sie langsam zum Bach hinunter, um allein zu sein.

Auf den Decken lag noch immer das Paket, und bei seinem Anblick spürte Fancy, wie sich ein Klumpen in ihrer Kehle bildete. Wie konnte sich alles in solch kurzer Zeit so ändern?

Sie streckte ihre zitternden Hände nach dem Paket aus und zog sie dann wieder zurück.

»Warum machst du es nicht auf?«

Fancy versteifte sich. Sie hatte Jeff seit dem frühen Morgen nicht gesehen, und nun stand er direkt hinter ihr.

Aus Angst vor seinem spöttischen Blick wagte sie nicht, sich umzudrehen. »Willst du es nicht lieber Jewel Stroble geben?« entgegnete sie mit leiser Stimme.

Jeff lachte vergnügt. »Wenn ich das wollte, hätte ich es längst getan.«

Fancy wischte rasch ihre Tränen ab, bevor Jeff sie sehen konnte. Wie konnte er jetzt so brutal und gefühllos sein, wenn er sie nachts so zärtlich liebte? »Dankeschön, aber ich brauche nichts von dir.«

»Aha. Willst du nichts essen?«

Essen! Fancy schloß die Augen und hoffte inständig, Jeff möge gehen, während sie ihn gleichzeitig stumm anflehte, bei ihr zu bleiben. »Ich habe keinen Hunger«, erwiderte sie.

Zweige knackten unter seinen Stiefeln, als er näherkam. Als Fancy die Augen öffnete, hockte er vor ihr und reichte ihr das Paket.

Fancy nahm es



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