Wer denkt heute schon an morgen? by Deegan Denise

Wer denkt heute schon an morgen? by Deegan Denise

Autor:Deegan, Denise
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-20T16:00:00+00:00


23 – Positive Optionen

In der Schule gehen Simon und Amy überall zusammen hin. Er sitzt sogar in der Cafeteria neben ihr. Die ganze Zeit. Sie sehen so glücklich aus, als hätte er nur die Richtige finden müssen. Und das führt dazu, dass ich mich fühle wie der letzte Dreck. Er erwischt mich dabei, wie ich zu ihnen hinübersehe, und bedenkt mich mit einem Schau-mal-was-du-verpasst-Lächeln. Und da fühle ich mich wieder besser. Weil es mich daran erinnert, was für ein Ekel er ist. Ich denke an Shane und daran, wie ich mich bei ihm fühle: wohl in meiner Haut. Ich denke den ganzen Tag an Shane. Ich denke auf eine Weise an Shane, wie ich noch nie zuvor an ihn gedacht habe – bis gestern. Nach der Schule sage ich den anderen, dass sie schon mal vorgehen sollen. Ich gehe ins Bad und ziehe mich um, ich schlüpfe in meine hautenge Jeans und in mein bestes Kapuzenshirt. Ich tusche mir die Wimpern und nehme etwas Lippenstift. Ich muss in ein leeres Klassenzimmer schleichen, um mir Locken in die Haare zu drehen.

Als ich in der DART sitze, kriege ich Panik. Ist es zu viel? Zu offensichtlich? Vielleicht sollte ich mich wieder umziehen? Aber wo? Ich ermahne mich selbst, nicht auszuflippen. Es ist Shane. Alles wird gut.

Aber als ich ins Heim komme, ist es nicht gut.

Ich gehe zu ihm, hole mir einen Stuhl, setze mich und sage: »Hey.«

»Was machst du denn?«, flüstert er.

»Wie meinst du das?«

»Deine Klamotten. Deine Haare.«

Ich spüre, wie ich rot werde.

Wir schweigen echt lange. Er starrt mich nur an.

Dann sagt er: »Ich kann dir nichts geben.«

»Was?«

»Ich muss sterben.«

Es ist, wie wenn man die unterste Treppenstufe verfehlt. Und eine Sekunde lang weiß ich nicht, was ich sagen soll. Aber ich fange mich wieder. »Wir müssen alle sterben.«

»Du solltest mit deinen Freunden unterwegs sein.«

»Aber du bist mein Freund.« Jetzt habe ich das Gefühl, als würde ich um ihn kämpfen.

»Du verbringst zu viel Zeit hier.« Er sagt es, als wäre er entschlossen.

Und dann weiß ich, was ich tun muss. Das genaue Gegenteil von dem, was ich tun möchte.

»Oh mein Gott! Du denkst, ich steh auf dich, oder? Du denkst … was denkst du … dass ich mit dir zusammen sein will?« Ich sage es so, als wäre das lächerlich. »Was ist nur los mit euch Typen? Ein Mädchen mag euch, und automatisch denkt ihr, sie steht auf euch. Ich bin gern mit dir zusammen, Shane. Wir haben viel Spaß. Und zum ersten Mal in meinem Leben kann ich lernen. Warum musst du die Sache verkomplizieren?«

Er verzieht das Gesicht. »Ich lag total daneben, was?«

Ich werfe ihm einen Blick zu. »Total.«

Wieder verzieht er das Gesicht. »Tut mir leid.«

»Das sollte es auch.«

»Nein. Es tut mir echt leid.« Mit einer Hand fährt er sich durch die Haare. »Ich musste sichergehen. Ich meine, das Letzte, was du willst, ist, dich auf jemanden wie mich einzulassen.«

»Ja also, du hättest dir keine Sorgen machen müssen«, sage ich, als würde ich nicht mit ihm zusammen sein wollen, selbst wenn er der letzte Typ auf der Welt wäre.



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