Warum Seepferdchen im Sommer keine Schuhe tragen by Tracy Brogan

Warum Seepferdchen im Sommer keine Schuhe tragen by Tracy Brogan

Autor:Tracy Brogan [Brogan, Tracy]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Romance
veröffentlicht: 2014-10-30T16:00:00+00:00


14

Die Übergabe am nächsten Morgen verlief so unkompliziert wie beim Pizzaservice. Richard kam pünktlich, war freundlich und liebenswürdig und verfrachtete die Kinder ins Auto, ohne auch nur die kleinste Show abzuziehen.

»Ich weiß nicht, Dody. Glaubst du, er führt irgendwas im Schilde?«, fragte ich, nachdem Richard davongefahren war.

Langsam schüttelte Dody den Kopf. »Man soll ja jedem eine zweite Chance geben, Liebes. Aber ich muss zugeben, ich hätte nie gedacht, dass dieser Mann mal über seine Latten springen würde.«

Ich biss mir auf die Lippe und malte mir allerlei finstere Beweggründe aus, während wir ins Wohnzimmer zurückkehrten. Vielleicht wollte er die beiden entführen und mit ihnen über die Grenze fliehen? Nein, mit Kindern auf dem Rücksitz ließen sich keine Miezen aufreißen. Außerdem konnte er Kanadier nicht leiden. Vielleicht würde er sie einfach im nächsten Jesus-Camp absetzen und als kleine Evangelisten zu mir zurückbringen? Nein, Richard und die Kirche passten nicht zusammen. Zu viele Gebote über Monogamie. Sosehr ich es auch versuchte, mir wollte einfach nichts Plausibles einfallen. Außer, dass er es vielleicht, nur vielleicht, einfach ernst meinte.

»Ist die Teufelsbrut wieder weg?«, fragte Fontaine, als er von der Veranda hereintrat.

»Ich hoffe, du meinst damit meinen Exmann und nicht meine anbetungswürdigen Kinder.«

»Äh, klar. Wie auch immer. Dann bist du jetzt also kinderlos, was? In der Stimmung für gute Nachrichten?«

Ich nickte, schnappte mir einen Staubwedel und begann, die Regale abzustauben.

»Ich habe gerade mit Kyle telefoniert. Der war bei der Hauseinweihungsparty von Owen und Patrick, und anscheinend sind sie absolut begeistert von der Arbeit, die du letzte Woche bei ihnen geleistet hast. Eine ganze Menge ihrer Freunde wollen dich ebenfalls engagieren! Und jetzt rate mal?«

»Was?« Ich fror in der Bewegung ein, der Staubwedel verharrte über Dodys Porzellanstatue von Abraham Lincoln.

»Ein paar von ihnen wollen mich außerdem als Innenarchitekten beauftragen. Gleichzeitig. Ist das nicht fantastisch? Wir beide können zusammenarbeiten. Stell dir das mal vor, Zuckerschnäuzchen. Das könnte der Beginn einer wun-derbar-en Partnerschaft sein, meinst du nicht? Wir designen, wir organisieren. Wir sind Designoratoren! Wir könnten ein eigenes Unternehmen gründen, zusammen mit Kyle natürlich.« Fontaine begann, auf und ab zu schreiten, und breitete die Arme aus, als wollte er all die tollen Ideen unter Kontrolle halten, die einfach hervorzublubbern drohten. »Wir brauchen einen Namen. Etwas Cleveres, das man sich sofort merken kann.« Er schnippte mit den Fingern und wirbelte zu mir herum. »Beim Jupiter, ich hab’s: T. Raumdesign.«

Ich wedelte über Präsident Lincolns Gesicht. »Mach mal langsam, Fontaine. Das ist ja wirklich super und so, aber fahr noch nicht zu sehr hoch. Ich meine, da gibt es noch eine Menge zu überdenken. Ich bin noch nicht bereit für irgendwelche endgültigen Zusagen.«

Dodys Augen leuchteten und sie klatschte in die Hände. »Ach, ihr werdet ja so glücklich miteinander werden. Ich habe von ganzem Herzen gehofft, dass so etwas geschehen würde. Jetzt hast du einen Grund, hierzubleiben.«

Der Staubwedel fiel mir aus der Hand und warf den alten Abraham fast von seinem Podest. »Was? Komm schon, Dody. Darum geht es hier doch gar nicht.«

»Nicht so direkt, aber denk doch nur mal darüber nach. Wenn du hierherziehst, könnten die Kinder zur Schule laufen.



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