Vintage Love by Stephanie Lehmann

Vintage Love by Stephanie Lehmann

Autor:Stephanie Lehmann
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 3453411498
Herausgeber: Heyne Taschenbuch
veröffentlicht: 2013-12-08T23:00:00+00:00


DONNERSTAG, 14. JUNI 2007

KAPITEL DREIUNDZWANZIG

Amanda

Als die Ladentür aufging, sah ich in der Hoffnung, dass es der Bote mit meinem Sandwich war, von Olives Tagebuch auf.

»Ich glaube, die sind für Sie«, sagte Mrs. Kellys Enkelsohn und schleppte ein paar Müllsäcke herein.

»Ah ja, von Mrs. Kelly. Sie können sie hier hinten einfach auf dem Boden abstellen. Wunderbar, danke.«

»Ich bin gleich zurück.« Er drehte sich um und lief hinaus zu dem Taxi, das draußen stand. Bevor er mit noch mehr Säcken zurückkam, schob ich das Tagebuch in eine Schublade.

»Ganz herzlichen Dank, dass Sie das alles hergebracht haben«, sagte ich und versuchte, mich an seinen Namen zu erinnern. Vielleicht hatte er ihn mir auch nie genannt.

»Ich bin froh, die Sachen los zu sein.« Offenbar wurde ihm bewusst, dass es sich hier um eine geschäftliche Transaktion handelte, denn er fügte hinzu: »Sie sagt, einiges davon sei eine Menge wert.«

Er trug Shorts, ein blaues Nike-T-Shirt und eine Yankees-Baseballkappe – ein tolles Outfit, wenn er noch an der Highschool wäre. Doch der Kerl hier war alt genug, um sich an eine Zeit ohne E-Mails zu erinnern. Kein Ring. Bindungsängste?

»Es sind ein paar sehr hübsche Teile dabei. Sie hat Geschmack.«

»Grandma hat einmal als Einkäuferin für ein großes Kaufhaus gearbeitet.«

»Ah, das erklärt einiges.«

»Ja.« Er sah auf die Uhr und warf einen Blick nach draußen.

»Und … wohnen Sie bei ihr?«

»Nein, nein, Gott bewahre! Santa Monica.«

»Ach so.« Wieso dann die Yankees-Kappe? »Gefällt es Ihnen dort?«

»Abgesehen vom Verkehr ist es wirklich schön.« Er richtete den Blick auf das Regal hinter mir und fügte hinzu: »Die sind ja interessant.«

»Das sind Kopfvasen.« Ich nahm eine herunter und zeigte ihm die Öffnung. »In den Vierziger- und Fünfzigerjahren waren sie sehr angesagt. Heutzutage sind es begehrte Sammlerobjekte.« Ich musste meine neue noch aus der Wohnung holen.

»Seh’ ich zum ersten Mal, wirklich toll.«

»Danke. Wissen Sie, ich glaube, Sie haben mir Ihren Namen noch nicht verraten.«

»Tut mir leid. Rob. Rob Kelly.«

»Amanda Rosenbloom.«

Wir nickten und lächelten uns an. Da keiner den ersten Schritt zu einem Handschlag machte, blieb er aus. Irgendwie beschlich mich dieses Gefühl, das man als alleinstehende Frau bei einem Mann bekommt, der möglicherweise auch Single ist, und man denkt: Oh Gott, jetzt denkt er, du hast Torschlusspanik und du würdest ihn auf der Stelle heiraten, wenn er nur ein Wort sagte, aber wieso sollte er, wo er eine Zwanzigjährige haben könnte statt jemanden, der auf die vierzig zugeht. Am liebsten hätte ich gesagt: Nun, ich habe keine Torschlusspanik. Ich führe ein florierendes Geschäft – dachte ich jedenfalls bis vor Kurzem –, ich lebe gern allein und brauche keine Beziehung als Daseinsberechtigung.

»Waren Sie schon mal da?«, fragte er.

»Ein Mal. Los Angeles hat mich nicht vom Hocker gerissen, aber Santa Monica mit dem herrlichen Strand war sehr schön.«

»Ja, und die Luft ist da besser.« Wieder warf er einen Blick zur Tür, und ich fragte mich, wieso er nicht einfach ging. Schließlich fiel mir ein, dass ich ihm den Scheck geben musste und er sich wahrscheinlich nur höflich zurückhielt. »Ich bin Ihnen noch die Bezahlung schuldig«, sagte ich. »Kleinen Moment bitte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.