Vespasian 04 - Der gefallene Adler by Fabbri Robert

Vespasian 04 - Der gefallene Adler by Fabbri Robert

Autor:Fabbri, Robert
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644405059
Herausgeber: Rowohlt E-Book


Vespasian schaute von der Reling der Bireme auf die drei Ströme Blut hinunter, die in den Fluss liefen. Ansigar rezitierte ein Gebet auf Germanisch, während das Lebensblut der drei Gefangenen ins Wasser gegossen wurde, zu Ehren von Nehalennia, der Göttin des nördlichen Meeres.

«War das wirklich nötig?», fragte Gabinius.

Vespasian sah schulterzuckend zu, wie die Opfer von Ansigars Langboot über Bord geworfen wurden. «Ich weiß es nicht.»

«Aber ich», beteuerte Magnus. «Und ich muss sagen, mir ist erheblich wohler, jetzt, wo ich weiß, dass wir auf der Heimreise eine germanische Göttin auf unserer Seite haben.»

«Ich nehme an, es kann nicht schaden.» Gabinius richtete seine Aufmerksamkeit nun stattdessen auf das Bündel, schlug das Leder auseinander und nahm den Adler in beide Hände, um ihn bewundernd zu betrachten. «Selbstverständlich werde ich den Ruhm dafür, das hier zurückgeholt zu haben, für mich beanspruchen.»

Sabinus sah ihn mit tiefem Groll an. «Und Callistus wird wohl dem Kaiser stolz erzählen, es sei sein Plan gewesen?»

Gabinius blickte auf, und auf seinem hageren, langen Gesicht zeichnete sich Überraschung ab. «Woher wisst Ihr das?»

«Der Mann, den Callistus ausgeschickt hat, um uns aufzuhalten, hat es uns erzählt. Im Gegenzug durfte er mit einer Waffe in der Hand sterben.»

Gabinius rümpfte die Nase. «Diesbezüglich sind sie hier sehr eigen. Nun, wir legen schließlich auch Wert darauf, dass man uns eine Münze für den Fährmann in den Mund steckt, das ist im Grunde nichts anderes. Wie dem auch sei, er hatte recht. Callistus wird seinen vermeintlichen Sieg genießen, aber ich werde in die Geschichte eingehen als der Mann, der den Adler der Siebzehnten gefunden hat.»

Vespasian schaute zum östlichen Flussufer hinüber, das langsam vorbeizog, während sie nordwärtsfuhren, dem Meer entgegen und zurück ins Imperium. Hinter ihnen folgte der Rest der Flotte. «Wisst Ihr eigentlich, dass Euer Diebstahl meinen Bruder das Leben kosten wird, Gabinius?»

«Diebstahl ist ein hartes Wort. Man könnte argumentieren, dass Ihr gescheitert wäret, wenn ich nicht die Chauken angegriffen hätte. Doch das spielt keine Rolle, jetzt befindet sich der Adler jedenfalls in meinem Besitz, das allein zählt. Und dass Sabinus meinetwegen sein Leben verlieren wird, möchte ich doch stark bezweifeln.»

«Wie könnt Ihr da so sicher sein?»

«Weil Narcissus es mir gesagt hat.»

Vespasian war entrüstet. «Narcissus wusste, dass Ihr hinter dem Alder her wart, und hat zugleich uns danach ausgeschickt?»

«Natürlich wusste er es. Er schert sich einen Dreck darum, wer den Adler findet, solange er nur gefunden wird. Das Endergebnis ist für ihn so oder so dasselbe, und er betrachtet es als gute Politik, Zwietracht unter den Leuten zu säen, die ihm untergeordnet sind.»

Magnus spuckte auf das Deck. «Diese verdammten griechischen Freigelassenen.»

Gabinius grinste, dann betrachtete er voller Stolz seine Beute. «Ja, ich fürchte, man kann ihnen nicht trauen.»

«Was ist mit Pallas, wusste auch er davon?», fragte Vespasian. «Und wusste er, dass Callistus jemanden ausgeschickt hatte, um uns zu töten?»

«Ich weiß nicht, ob er von Callistus’ Plan wusste, aber ich bin sicher, er wusste nicht, dass Callistus einen Mörder ausgeschickt hatte, sonst hätte er Narcissus davon erzählt. Narcissus hat aber nichts von Callistus’ Mörder erwähnt, im Gegenteil: In



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.