Vespasian 03 - Der falsche Gott by Fabbri Robert -

Vespasian 03 - Der falsche Gott by Fabbri Robert -

Autor:Fabbri, Robert - [Fabbri, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2019-02-04T00:00:00+00:00


Der Pöbel draußen auf dem Forum Romanum war außer Rand und Band und feierte den Tod des verhassten alten Kaisers und den Aufstieg der neuen Hoffnung Caligula. Im gedrängt vollen Senatsgebäude hingegen war es nahezu still, als Quintus Naevius Cordus Sutorius Macro eintrat, in Militäruniform, eine Dokumentenröhre in der Hand. Er war ungeheuerlicherweise von vier bewaffneten Prätorianern flankiert, die ebenfalls Uniformen trugen statt der Togen, die sie gewöhnlich zum Dienst innerhalb der Stadt anlegten. Den meisten Senatoren war deutlich anzusehen, was sie angesichts einer solchen Zurschaustellung prätorianischer Macht über den schwächelnden Senat empfanden.

«Er will betonen, dass diesmal die Prätorianer den Kaiser gewählt haben», flüsterte Gaius Vespasian über das Raunen der unzufriedenen Kollegen zu, «und dass wir ihre Wahl ratifizieren müssen, weil sie sie sonst mit Waffengewalt durchsetzen würden.»

Gnaeus Acerronius Proculus, der erste Konsul, blieb auf seinem kurulischen Stuhl sitzen, während der kleine Trupp geräuschvoll in die Mitte des Saales marschierte. «Der Senat fordert Quintus Naevius Cordus Sutorius Macro auf, ihm über das Befinden unseres geliebten Kaisers Tiberius Bericht zu erstatten. Ist das Gerücht wahr?», ergriff Proculus zuerst in dem Versuch das Wort, die Autorität des Senats wiederherzustellen.

«Natürlich ist es wahr, wie Ihr sehr wohl wisst, Konsul», knurrte Macro, «und ich bin hier, um Euch zu sagen –»

«Patres Conscripti», fiel Proculus ihm ins Wort, «der Prätorianerpräfekt hat uns eine zutiefst traurige Nachricht überbracht: die Bestätigung, dass unser Kaiser tot ist.» Er brach in theatralisches Wehklagen aus.

Der ganze Senat folgte seinem Beispiel. Klagerufe und schmerzliche Schreie erfüllten den Saal und übertönten Macros Versuche, sich Gehör zu verschaffen, sodass er schließlich nur noch ohnmächtig warten konnte, bis ihm das Wort erteilt wurde.

Vespasian und Gaius stimmten in die Trauerbekundungen ein und genossen von ganzem Herzen den Ausdruck auf Macros Gesicht. «Ich weiß nicht, ob das so klug war», schrie Vespasian Gaius ins Ohr, «aber es war gut inszeniert und höchst amüsant.»

«Sofern man es amüsant nennen kann, einen Löwen zu reizen», entgegnete Gaius. «Aber wenn es ihm darum ging, dem Senat wieder etwas von der Autorität zurückzugeben, die die Prätorianer ihm genommen haben, so war es ein guter Anfang.»

Während die Trauerbekundungen andauerten, fing ein dunkles Augenpaar auf der anderen Seite des Saales Vespasians Blick auf, und mit Erschrecken erkannte er, dass Corvinus wieder in Rom war und seinen Sitz im Senat eingenommen hatte.

«Ich beantrage eine zehntägige Trauerzeit, mit sofortigem Beginn», rief Proculus schließlich über den Lärm hinweg. «Sämtliche Prozesse werden ausgesetzt, Urteile werden nicht vollstreckt, und jegliche öffentlichen Geschäfte ruhen, einschließlich derer dieses Hauses. Nach dieser Zeit werden wir Tiberius’ Testament ratifizieren und Gaius Caesar Germanicus sämtliche Ehren votieren, die seinem Rang gebühren. Das Haus schreitet zur Abstimmung.»

«Das Haus hört jetzt mir zu!», brüllte Macro.

«Das Haus schreitet zur Abstimmung, Präfekt. Oder wollt Ihr etwa, dass bekannt wird, dass Ihr das Haus daran gehindert habt, eine angemessene Trauerzeit für einen Kaiser zu beschließen?»

«Ich scheiße auf die Trauerzeit, Konsul, Ihr werdet mir jetzt zuhören. Kaiser Gaius hat mich geschickt, damit ich Euch Tiberius’ Testament übergebe und Euch auffordere, es für nichtig zu erklären.»

Proculus wurde unsicher. «Aber er



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.