Vespasian 01 - Das Schwert des Tribuns - Historischer Roman by Fabbri Robert

Vespasian 01 - Das Schwert des Tribuns - Historischer Roman by Fabbri Robert

Autor:Fabbri, Robert [Fabbri, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2020-01-10T00:00:00+00:00


XVII

Die Dunkelheit war hereingebrochen, und es hatte aufgehört zu regnen. Sie waren schnell durch die Berge geritten, jetzt ging es nur noch im Schritt zwischen Felsen und Büschen hindurch. Der Vollmond, der durch die dünne Wolkendecke schien, spendete genügend Licht, dass die Pferde im schwierigen Gelände einen Weg finden konnten. Weiter unten zu ihrer Linken konnten sie zeitweise im Schein der Fackeln anderer Reisender den Verlauf der Via Aurelia ausmachen. Jenseits davon blinkten hoch auf einer Klippe die Lichter einer Stadt.

«Das ist Cosa», sagte Vespasian zu Magnus. «Das Landgut meiner Großmutter liegt gleich nördlich der Stadt, mit Blick auf das Meer. Wir müssen die Via Aurelia überqueren und die Straße hinauf in Richtung Cosa finden. Etwa auf halber Höhe zweigt nach rechts ein schmaler Weg ab, der zu ihrem Hof führt.»

«Dann wäre jetzt wohl ein günstiger Zeitpunkt dafür, Herr», erwiderte Magnus. «Es scheint ziemlich ruhig zu sein, und ich für meinen Teil freue mich auf eine warme Mahlzeit und ein weiches Nachtlager. Es wundert mich, dass Ihr Euch überhaupt noch im Sattel halten könnt. Sitzt ab, Jungs, wir führen die Pferde hinunter zur Straße.»

Sie hielten in einem Olivenhain an, fünfzig Schritt von der Stelle entfernt, wo eine gewundene Straße von der Via Aurelia bergauf nach Cosa führte. Von fern hörten sie die Hufschläge eines großen Reitertrupps, der von Süden heraufkam.

«Wie weit sind sie noch entfernt?», fragte Vespasian.

«Kann ich nicht sagen», erwiderte Magnus.

«Vielleicht sind es gar keine Prätorianer.»

«Jede Wette. Wenn es nur Auxiliartruppen der Legionen wären, hätten sie vor Einbruch der Nacht ihr Lager aufgeschlagen. Es sind mit Sicherheit Prätorianer. Ihnen muss vor ein paar Stunden klargeworden sein, dass wir es geschafft haben, an ihnen vorbeizukommen. Jetzt wollen sie bestimmt weiter nördlich eine weitere Straßensperre errichten.»

«Meinst du, wir sollten versuchen, die Straße vor ihnen zu überqueren?», flüsterte Marius.

«Lieber nicht. Wir warten, bis sie vorbei sind.»

Jetzt kamen die Fackeln an der Spitze der Kolonne in Sicht, und die vier beobachteten mit angehaltenem Atem, wie sich die Reiter rasch näherten. Als der mehr als hundert Mann starke Trupp die Abzweigung erreichte, hielt der Anführer an.

«Clemens, nimm die Hälfte der Männer, folge weiter der Straße und errichte zehn Meilen von hier eine Sperre. Durchsucht sämtliche Herbergen, Bauernhöfe und Scheunen am Weg. Ich gehe mit dem Rest der Truppe in die Stadt. Wenn wir nichts finden, stoßen wir am Morgen wieder zu euch. Schicke bei Tagesanbruch Patrouillen aus, aber immer nur in Gruppen zu wenigstens vier Mann – ich will nicht, dass sich das Fiasko von heute Morgen wiederholt.»

«Ich werde alles Nötige veranlassen, Macro.» Der junge Decurio salutierte. Sein Helm glänzte im Fackelschein, als er sich zu der Kolonne umwandte. «Die ersten zwei Turmae folgen mir», befahl er, dann ritt er in flottem Trab voran.

Als der letzte der sechzig Mann an Macro vorbeigeritten war, rief dieser dem Rest der Truppe zu: «So, Jungs, jetzt krempeln wir die Stadt um. Jeder, der heute neu angekommen ist, wird aufs Forum gebracht und befragt, ebenso alle Magistrate und die Wirte sämtlicher Herbergen. Wir dulden nicht, dass jemand sich weigert, verstanden?» Er wandte sich an die vertraute Gestalt an seiner Seite.



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