Verschleppt von den Berserkern by Lee Savino

Verschleppt von den Berserkern by Lee Savino

Autor:Lee Savino [Savino, Lee]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Lee Savino


Nach und nach kehrte meine Kraft zurück. So sehr, dass ich die Nase rümpfte und den Kopf schüttelte, als Thorbjorn mir einen Trunk aus bitteren Kräutern anbot.

»Vorsicht, Kleines. Du bist nicht groß genug, um gegen mich zu kämpfen.«

»Aber ich kann mich weigern zu trinken.«

Thorbjorn legte den Kopf schief. Sein Bart verdeckte ein Grinsen. »Davon rate ich ab.«

»Warum?«

»Weil er dich sonst bestraft.« Rolf löste die verschränkten Arme voneinander und richtete sich auf. Er hatte in den Schatten an der Wand gelehnt. In letzter Zeit blieb er immer öfter in der Nähe, obwohl ich ihn häufig erst bemerkte, wenn er es wollte. Sogar in menschlicher Gestalt kam er mir mehr wie ein Wolf vor, ein wachsames, lauerndes Raubtier.

Ich schluckte.

»Nicht brutal. Und nicht auf eine Weise, die dauerhaften Schaden verursacht.« Thorbjorn warf Rolf einen finsteren Blick zu. »Du musst ihr keine Angst machen.«

»Sie hat keine Angst. Sie stellt dich auf die Probe, Bruder.«

»Ach ja?« Thorbjorn bedachte mich mit einem abwägenden Blick. »In dem Fall sollst du wissen, dass Ungehorsam zu meiner Handfläche auf deinem nackten Hinterteil führt.«

»Ich trinke«, gab ich klein bei und streckte die Hand nach dem Becher aus. Thorbjorn setzte ihn mir an die Lippen und hielt ihn, bis ich ihn geleert hatte.

»Braves Mädchen«, lobte er mich nachdenklich. Die Worte jagten mir einen Schauder durch den Körper, aber ich verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte, als ich mich an die Kissen zurücklehnte.

»Ich bin inzwischen stärker. Ganz ehrlich. Lasst ihr mich heute raus?«

»Heute nicht. Aber vielleicht morgen. Außer, du musst die Notdurft verrichten.«

Ich errötete und schüttelte den Kopf. Diese Erfahrung wollte ich nicht wiederholen. Ich würde mich hinausschleichen, wenn ich unbeobachtet wäre.

Thorbjorn kehrte mit einer Schüssel voll Wasser zurück.

»Wofür ist das?«

»Ich möchte dich waschen. Oder hättest du lieber, dass der Wolf es tut?«

»Nein.« Zungenwaschungen hatte ich genug für den Rest meines Lebens gehabt.

Er grinste und fuhr mir mit dem nassen Tuch über den Nacken und die Ohren.

Ich seufzte und entspannte mich unter der wohligen Wärme.

»Ich möchte so gern rausgehen«, sagte ich.

Thorbjorn schmunzelte. »Es ist noch zu früh.« Er drehte sich weg, um die Schüssel abzustellen, und ich setzte mich mühsam auf. Allerdings ragte er sofort wieder über mir auf und legte mir eine Hand auf die Brust.

»Nichts da«, sagte er streng. »Du bist noch zu schwach.«

»Bitte«, bettelte ich. Mittlerweile hatte ich bereits eine Nacht und einen halben Tag geschlafen. Obwohl sich mein Körper kraftlos anfühlte, konnten sie doch nicht von mir erwarten, dass ich den ganzen Tag müßig herumlag.

»Du warst halb tot, Salbei. Selbst jetzt noch isst du nur Brühe und ganz dünnen Haferbrei.«

Ich rümpfte die Nase. Thorbjorn lachte und zerzauste mir das Haar. »Anscheinend ist unsere Gefährtin bereit für ein bisschen gutes Fleisch.«

Rolf richtete sich auf. »Dann sollten wir jagen. Wir machen sie drall wie die Tochter eines Jarls.« Er zwinkerte mir zu.

»Aber du musst im Bett bleiben.« Thorbjorn wackelte warnend mit einem Finger.

Natürlich stand ich auf, sobald ihre Schritte verklungen waren. Zuerst schleppte ich mich zur Tür und vergewisserte mich, dass sie nicht vor der Schwelle lauerten. Die Lichtung vor der Hütte erwies sich als verwaist.



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