Verlockende Fesseln – Erotischer Roman by Natalie Rabengut

Verlockende Fesseln – Erotischer Roman by Natalie Rabengut

Autor:Natalie Rabengut
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: neobooks
veröffentlicht: 2014-09-15T16:00:00+00:00


7

Ohne Frage war es das langweiligste Geschäftsessen aller Zeiten – oder es kam mir bloß so vor, weil mir momentan überhaupt nicht nach Arbeit zumute war. So hatte ich mich schon lang nicht mehr gefühlt, wenn ich mich überhaupt jemals so gefühlt hatte.

Doch leider waren solche Essen ein Teil meines Jobs; manchmal kam ich nicht darum herum, obwohl ich mich schon vor Marie gern gedrückt hatte. Die einzige Aufmunterung, die ich neben dem oberflächlichen Gesprächsgeplänkel zwischen halb betrunkenen Männern hatte, war die hübsche brünette Bedienung, die mich jedes Mal nicht unbedingt dezent anflirtete, wenn sie zu unserem Tisch kam.

Zwar wurde sie mit jedem Glas, das ich trank, ein wenig attraktiver – doch sie war eben nicht Marie. Mir fehlte Marie und ich hatte das Gefühl, hier gerade meine Zeit zu verschwenden, anstatt bei ihr zu sein.

Also trank ich weiter. Einerseits hasste ich mich selbst ein wenig dafür, weil ich nicht über die Stränge schlagen wollte; immerhin war ich in meiner beruflichen Rolle hier. Andererseits machten es die Kollegen und Kunden – wie üblich – nicht anders und bestellten eine Runde nach der nächsten. Wenigstens half mir der Alkohol dabei, gute Laune und Unbeschwertheit vorzutäuschen.

Mit jedem Schluck verzerrte sich meine zeitliche Wahrnehmung mehr und mir wurde gleichgültiger, dass ich gerade hier war. Parallel konzentrierte ich mich darauf, so nüchtern wie möglich zu wirken. Ich verlor nicht gern die Kontrolle, schon gar nicht über meine Sprache oder Selbstbeherrschung.

Und dann, für mich sehr plötzlich, war es 01:30 Uhr. Bereits früher hatte ich es etabliert, dass ich bei Geschäftsessen spätestens halb zwölf ging. Meistens waren die Kollegen zu diesem Zeitpunkt bereits betrunken genug, dass nicht auffiel, dass ich überhaupt weg war.

Als ich aufstand und zum Abschied die Hand hob, streckte Bremmer mir mit glasigen Augen seinen Daumen entgegen und rief: »Guter Abend, Stein! Guter Abend!«

Mit einem Lächeln, das sich in meinem Gesicht irgendwie sperrig anfühlte, hob ich ebenfalls den Daumen, dann drehte ich mich um und ging. Der Boden war leicht abschüssig, da war ich mir sicher.

Kurz bevor ich den Ausgang des Restaurants erreichen konnte, stand plötzlich eine hübsche Brünette vor mir – die Kellnerin, wie ich blitzschnell kombinierte.

»Sie gehen schon?«, fragte sie mit einem netten Lächeln.

Wieder hob ich den Daumen, als sei sie Bremmer. »Jepp!«

»Das ist schade.« Kurz wirkte sie, als würde sie überlegen, dann griff sie nach einem Bierdeckel und kritzelte etwas darauf. Fasziniert sah ich dabei zu und bemühte mich, so gerade wie möglich zu stehen.

Dann gab sie mir das runde Stück Pappe, das sie gerade beschriftet hatte. »Vielleicht könnten Sie mich ja bei Gelegenheit einmal anrufen, wenn Sie mögen. Mein Name ist übrigens Tina.«

Für einen Moment, der definitiv zu lang war, starrte ich auf die Zahlenfolge, die die hübsche Kellnerin Tina auf den Zettel geschrieben hatte. Noch etwas länger dachte ich allerdings darüber nach, was ich antworten sollte.

Dann hob ich den Kopf und fixierte Tina. »Sie schmeicheln mir, aber Sie sind einfach nicht meine Marie.«

Damit ließ ich sie stehen. Erst, als ich mich bereits vor der Restauranttür auf dem Bürgersteig wiederfand, fiel mir auf, wie unhöflich ich geklungen haben musste.



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