Verführung auf Burg Kells (German Edition) by Landon Juliet

Verführung auf Burg Kells (German Edition) by Landon Juliet

Autor:Landon, Juliet [Landon, Juliet]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783864944185
Herausgeber: CORA Verlag GmbH und Co. KG
veröffentlicht: 2012-08-13T22:00:00+00:00


7. KAPITEL

Master Davy Moffat und seine Schwester waren nicht die Einzigen, die an diesem Morgen ungewöhnlich früh abreisten. Als Ebony nach ihrem Bad auf der Burg ankam, herrschte im Hof vor den Stallungen emsiges Treiben, Pferde wurden gesattelt, Maultiere beladen, Ochsenkarren eingespannt, deren Besitzer sich in vage Ausreden über die bevorstehende Wetterverschlechterung flüchteten und von Pflichten sprachen, die zu Hause auf sie warteten. Dabei war man davon ausgegangen, dass alle wenigstens noch bis zum Sonntag bleiben würden.

Meg verabschiedete die Gäste, während Sir Alex und Master Leyland sich nicht blicken ließen. Bruder Walter, dessen Gesicht in noch tiefere Kummerfalten gelegt war als sonst, stand neben ihr, musste immer wieder niesen und putzte sich geräuschvoll die Nase, da er unter dem Blütenstaub der frischen Streu in der Halle litt, in die würzige Kräuter und Blumen gemischt waren, obgleich ihm das nicht bewusst war. Auch Jungfer Janet litt stille Qualen, da Baron Cardale nicht unter den Gästen war, die sich verabschiedeten.

„Ich verstehe das nicht“, sagte Meg zu Ebony, während sie einer Reitergruppe mit einem starren Lächeln nachwinkte. „Noch dazu, nachdem sie sich so schlecht benommen haben.“

Auch Ebony winkte, steckte Biddie das feuchte Tuch zu und drehte ihr nasses Haar im Nacken zu einem Knoten. „Beklage dich nicht“, sagte sie und bewegte dabei kaum die Lippen. „Das kommt uns doch gelegen. Wer von den Gästen bleibt?“

„Etwa zehn Männer. Sie wollen zur Jagd gehen.“

„Aha. Es gibt also ein paar, die sich das Jagdvergnügen von den Gesandten des Königs nicht verderben lassen.“

Es gab kaum einen Zweifel daran, dass Sir Alex diesen Aufbruch gemeint hatte, als er gestern Nacht davon sprach, die Untersuchungen würden zu einem raschen Abschluss gebracht, wobei Ebony sehr erleichtert gewesen wäre, wenn die Männer des Königs mit den anderen Gästen abgereist wären, da sie für ihre so genannte Unterstützung einen allzu hohen Preis bezahlt hatte. „Es wird Zeit, dass wir sie alle loswerden, wenn du mich fragst“, murmelte sie viel sagend.

Nachdem die letzten Reiter hinter einem rumpelnden Ochsenfuhrwerk das Burgtor passiert hatten, wandte Meg sich ab. „Ja, wir wollten sie loswerden, ich weiß“, sagte sie, „aber mir wäre lieber, es wäre nicht in dieser frostigen Stimmung geschehen. Du hättest ihre finsteren Gesichter sehen müssen und die bösen Blicke, die sie mir zugeworfen haben. Man könnte fast meinen, ich hätte sie körperlich angegriffen.“

Ebony schmunzelte. „Immerhin hast du einen Hocker nach ihnen geworfen, meine Liebe.“

„Tatsächlich?“ Megs Hand flog an ihren Mund. „Habe ich das wirklich getan? Oh Gott! Hoffentlich habe ich gut getroffen.“

„Sehr gut sogar. Vielleicht sollten wir die beiden Gesandten des Königs ebenfalls mit Gegenständen bewerfen. Sie haben uns in eine höchst peinliche Lage gebracht. Dieses fatale Ende der Trauerfeier lag nicht in unserer Absicht. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir nun auch noch unseren guten Ruf verteidigen müssen.“ Vor ihnen stiegen Bruder Walter, Jungfer Janet und Biddie die Steinstufen zur Halle hinauf. „Meg, was bringt eigentlich Geordie Boyd jede Woche mit dem Boot ans andere Seeufer?“ fragte Ebony.

Meg stutzte. „Gar nichts. Warum fragst du?“

„Und warum rudert er über den See?“

„Er holt Geld aus Verkäufen und die fälligen Pachtzahlungen ab.



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