VampireWolfe: Dunkle Schatten (German Edition) by Jazzy Melone

Autor:Jazzy Melone [Melone, Jazzy]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-06-29T22:00:00+00:00

Kate schwieg während der ganzen Fahrt zum Restaurant. Zum einen war sie schrecklich nervös, malte sich tausend Dinge aus, die heute Abend schiefgehen konnten. Ihre Kontaktlinsen konnten verrutschen, damit ihr Geheimnis preisgeben und sie in Erklärungsnot bringen. Allerdings war das noch nie vorgekommen und sie glaubte auch nicht wirklich daran. Vielmehr hatte sie kein gutes Gefühl, ein Date mit einem Werwolf zu haben, auch wenn es sich dabei um Drake handelte. Vor allem weil es sich um ihn handelte. Bei allen Männern, die sie bis jetzt getroffen hatte, war er der Einzig, dessen Anblick alleine schon eine verheerende Wirkung auf sie hatte.

Selbst damals hatte nur ein Blick aus seinen blauen Augen gereicht und sie war ihm verfallen gewesen. Tagelang hatte sie sich hinter Büschen, Wänden und allem Möglichen versteckt, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Natürlich hatte er sie nie bemerkt und das war auch gut so, denn Kayden hätte das niemals geduldet. Kurz bevor Shayne und seine Männer abgereist waren, hatte ihr Alpha sie dabei erwischt und in ihrer Kammer eingesperrt. Nachdem ihre Besucher das Rudel verlassen hatten, bezahlte ihre Schwester den Preis dafür. Freya wurde für Kates Verhalten ausgepeitscht und war anschließend für einen Monat verschwunden. In dieser Zeit hatte Kayden ihr mehrmals am Tag klargemacht, dass alles, was Freya in dieser Zeit erdulden musste, ganz allein Kates Schuld wäre. Als sie ihre Schwester endlich wiedersah, war sie in einem furchtbaren Zustand. Ihr ganzer Körper war gezeichnet von Blutergüssen und Freya zuckte selbst bei der kleinsten Bewegung vor Schmerzen zusammen. Von da ab hatte Kate niemals mehr gegen den Willen ihres Alphas gehandelt. Bis zu dem Zeitpunkt ihrer Flucht nicht.

Kate zwang ihre Gedanken zurück ins Hier und Jetzt und versuchte, sich zu entspannen. Dies war nur ein Date, sie würde es genießen, solange es dauerte. Ihrem Knie ging es deutlich besser, nur das Treppensteigen bereitete ihr noch Schwierigkeiten und ihr Entschluss stand fest. Morgen früh würde sie Chicago den Rücken kehren und irgendwo anders untertauchen. Ihr genialer Plan hatte sich zu einem Desaster entwickelt und es brachte nichts, sich weiter etwas vorzumachen. Nur diesen einen Abend mit Drake wollte sie genießen und sich als eine schöne Erinnerung bewahren. Kate machte sich nichts vor, der Anziehung, die er auf sie ausübte, konnte sie nicht mehr lange widerstehen. Drakes Lächeln, das Spiel seiner Muskeln oder auch nur sein Duft zogen sie an wie die Motte das Licht. Wie gerne würde sie wissen, wie sich seine Haut auf ihrer anfühlte, wollte noch einmal von ihm geküsst werden und seinen unbeschreiblichen Geschmack kosten.

Leider wusste Kate aber auch, dass es keine Zukunft hatte. Drake war ein Werwolf und selbst wenn ihr das nichts mehr ausmachte, könnte sie ihm nie von ihrer Vergangenheit erzählen. Nicht auszudenken, was passierte, wenn Kayden davon Wind bekam. Kate war sich nur allzu bewusst, dass er sie wieder in die Finger bekommen wollte, und sei es auch nur, um sie zu töten. Nein, diese eine Nacht stahl sie sich, aber danach musste sie gehen.

„Wir sind da“, sagte Drake in die Stille hinein.

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