Unter die Haut: Roman (German Edition) by Andersen Susan

Unter die Haut: Roman (German Edition) by Andersen Susan

Autor:Andersen, Susan [Andersen, Susan]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2009-10-01T22:00:00+00:00


10

Tyler Griffus nahm Jaz Merricks Adressbuch in die Hand. Ivy. Der Name hallte in seinem Kopf wider und von seiner Brust aus strömte Wärme durch seinen Körper bis in die Finger- und Zehenspitzen. An jenem Abend in der Bar hatte er ihren Vornamen erfahren.

Er blätterte zu »P« und stieß einen leisen Fluch aus, als er ihren Namen nicht fand. Er wollte gerade zurück zu »I«, als Jaz’ Stimme aus der Küche ertönte.

»Haben Sie etwas gesagt?«, fragte sie und sah um die Ecke.

Er klappte das Buch unauffällig zu und drehte sich so, dass Jaz es nicht sehen konnte. »Nein. Jedenfalls nichts Wichtiges.« Er zuckte mit den Schultern und verzog den Mund zu einem jungenhaften Lächeln, das die Frauen liebten, wie er wusste. »Ich habe mit mir selbst gesprochen.«

Sie lächelte. »Gefährliche Gewohnheit.« Ihr Kopf verschwand. »Kaffee ist in einer Minute fertig.«

»Lassen Sie sich ruhig Zeit.« Erneut schlug Tyler das Adressbuch mit dem geblümten Stoffeinband auf. Vielleicht musste er seine gesamte Vorgehensweise noch einmal überdenken. Sein ursprünglicher Plan hatte schlicht und ergreifend vorgesehen, über das Adressbuch der schönen Ms. Merrick an die Ärztin heranzukommen. Er wollte sich mit Jasmine verabreden, sich die Information verschaffen und dann verschwinden. Was konnte einfacher sein?

Doch jetzt...

Oh, all die Möglichkeiten, die sich boten. Er konnte Ivy Pennington tatsächlich treffen. Wenn er seine Karten geschickt ausspielte, konnte er ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, mit ihr sprechen.

Ihr verständnisvolles Wesen würde ihm helfen, den Dämon zu besänftigen.

Natürlich bedeutete das, dass er sich zu gewissen Intimitäten mit Jaz Merrick zwingen musste, aber immerhin war sie schön, und er hatte so etwas früher auch schon getan. Nicht unbedingt oft, aber verdammt, seine kleinen monatlichen Ausflüge bedeuteten ja nicht, dass er völlig degeneriert war oder so. Er wusste, wie er sich zu benehmen hatte.

Es war allerdings wirklich Pech, dass sie nicht ein kleines bisschen schüchterner war. Etwas weniger selbstbewusste Frauen waren ihm lieber.

Er biss einen winzigen Fetzen Haut neben seinem Fingernagel ab, zupfte ihn mit den Fingerspitzen von seiner Zungenspitze und dachte an die nächste Vollmondnacht. In ein paar Tagen war es so weit. Vielleicht …?

Einen kurzen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, seine Verkleidung anzulegen und sich gewaltsam Zutritt zu Jaz’ Wohnung zu verschaffen, um ihr seine wahre Macht zu zeigen. Das wäre sicher toll zu sehen, wie ihr Selbstbewusstsein mit einem Schlag schwand. Allein bei dem Gedanken daran verspürte er ein vertrautes Ziehen in seinen Lenden.

Aber … nein. Mit Bedauern kam er zu Schluss, dass es wahrscheinlich nicht gut wäre. Ivy würde vermutlich nicht allzu viel Sympathie für einen Mann empfinden, der ihrer Cousine wehtat, das konnte sogar er nachvollziehen. Tief in seinem Innern wusste er jedoch, dass sie verstand, was ihn trieb – er spürte es ganz einfach. Ihr Mitgefühl beruhigte ihn, ermöglichte es ihm, normal zu funktionieren, während er sich in den Fängen des Jägers befand. Allerdings gab es so etwas wie Loyalität gegenüber der Familie.

Es war die Verbundenheit zwischen den beiden Frauen, die er an dem Abend in der Bar gespürt hatte und die ihn veranlasst hatte,



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