Unter dem Tagmond by Keri Hulme

Unter dem Tagmond by Keri Hulme

Autor:Keri Hulme
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Ein Frauensteiner Kreis e-Book
veröffentlicht: 2011-10-12T18:09:05+00:00


III

Der vom Blitz getroffene Turm

7

Spiegelgespräche

HALLO, WIEDER EINMAL.

Ich wollte versuchen, das Gewirr von Traum und Wirklichkeit aufzulösen, das ich, meine Familie und Moerangi bilden … aber ich bin überwältigt von der Sinnlosigkeit.

Was für einen Zweck hat es zu wissen? Was nützt es, wenn ich ausgebrannt bin durch das Gefühl meiner eigenen Nutzlosigkeit?

Durch Armut, Gotteshunger, den Zusammenbruch der Familie habe ich mir ein Gefühl des Wertes bewahrt. Ich konnte zeichnen und malen wie niemand sonst in diesem von Menschen verwundeten Land: ich war es wert zu leben. Jetzt ist mein Können tot. Ich sollte es sein.

Aber ich kann nicht.

Laß das Rasiermesser in mein Fleisch schlitzen, die taube Nacht der Überdosis mir Stille senden.

So existiere ich, eine Hülse, die sich Zerfall in der süßen Erde wünscht.

Und Unsinn in ein Tagebuch schreibt, das niemals jemand sehen wird.

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»Ach, Teufel, Holmes, du nimmst dich viel zu ernst.« Sie schließt das Buch in seine Truhe ein.

Ich kann es in der Dunkelheit vor sich hin wimmern hören. Verzweiflung, Verzweiflung, es ist niemand da. Ich sollte mit ihm hineinsteigen, und wir könnten zusammen wimmern. Keiner des anderen gewahr.

Sie hatte die Gil ayleys in der Pacific Street abgesetzt und ihre Einladung zum Abendessen abgelehnt.

Sie hatte den Wagen beim nächsten Händler verkauft und war zu Fuß nach Hause gegangen.

Diese Tasman-See ist grau und wild, und es gibt keine Insel mit einem Traum-Marae in ihrer Mitte … Eine Staubschicht liegt auf allem im Turm.

Der Sonnenesser surrte weiter in der Spätnachmittagssonne, aber sein Schlag ist unregelmäßig, der Kristall trüb.

Stasis. Eine Hölle für sich selbst. Keine Veränderung.

All das wartet auf mich, zu keinem Nutzen. Vielleicht sol te ich die Aihe beladen und irgendwohin fahren?

Ich weiß nicht.

Nach Moerangi zurückkehren? Ich weiß nicht. Eine Woche lang schlafen? Mein Hirn mit Alkohol ausbrennen? Sonst irgend etwas? Ich weiß nicht …

Du bist verwundet, Seele, zu sehr verletzt, um zu genesen. Mag sein. Ich weiß nicht.

Er sagt, während er die Treppen hinaufstapft: 50

»Es war gut wegzufahren, aber es ist besser, wieder daheim zu sein, nicht wahr?«

»Ja.«

»Wir waren vor einer Stunde bei den Tainuis. Mein Gott, was für eine Versammlung! Du hättest dabeisein sollen …

jeder machte einen großen Wirbel, Ben, die alten Leute, Piri ist oben im Norden, aber er schickte ein Begrüßungstele-gramm, sogar Luce war da … Man hätte meinen können, wir seien Jahre und nicht Wochen weggewesen.«

»Ihr werdet eben geschätzt.«

Er drückt ihre Schulter. »E, du auch …«

Er breitete im Rund des Wohnzimmers die Arme weit aus. »Hai, es tut gut, wieder hier zu sein.«

»Ist Sim noch bei den Tainuis?«

»Ja, und sie verwöhnen ihn. Alle finden, daß er großartig aussieht. Und er gab mit seinem Singen an, kaum daß wir zwei Sekunden drinnen waren. Eine regelrechte Party ist jetzt dort im Gang.«

Warum bist du nicht dabei? Warum störst du mich hier?

Der Whisky, den sie in kleinen Schlucken getrunken hat, seitdem sie ihr Alptraumbuch weglegte, hat sie nicht fröhlicher gemacht.

Er sagt unvermittelt:

»Was wünschst du dir am meisten?«

»In meinem ganzen Leben oder jetzt oder was meinst du?«

Sie blickt stirnrunzelnd ins Feuer.

»Sagen wir, für die Zukunft.«

5

»Nicht viel. Was ich möchte, könnte nicht geschehen.



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