06 by Fred

06 by Fred

Autor:Fred [Fred]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-10-13T12:08:28+00:00


Vor Angst zitternd, aber auch von einer inneren Gier erfasst, nickte Rasnor. »Ja ... ja, Meister.

Das tue ich.«

»Aber wirst du dieser Kraft auch gewachsen sein?«, donnerte Chast und breitete die Arme aus.

Rasnor wich wieder zurück. »Du hast sie bereits angewandt! Unwissentlich, dumm und voller Ignoranz! Du hättest die Welt damit vernichten können! Wusstest du überhaupt, womit du da hantiert hast, du Narr?«

»Ich ... ich hab sie angewandt?«

»Natürlich! Damals, als du diesen Verräter Quendras angegriffen hast, in Hammagor. Und noch einmal, als du Fujima umbrachtest, diesen kleinen Mistkerl mit seinem unerträglich heiligen Lächeln!«

»D-das war eine ... Magie der Alten7.«

Chast schwoll wieder an, diesmal nur ein wenig. »Natürlich! Eine der Magien aus den alten, verfluchten Lehren der S'ghott, der gefürchteten und gejagten Adepten des Urmeisters Noor, nach dem das Alte Land benannt wurde, auf dem Sardins Vater die Festung von Hammagor errichten ließ.«

Ein Schauer fuhr über Rasnors Rücken. Altes Wissen wie dieses faszinierte ihn über die Maßen; er war begierig, die lästerlichen und verbotenen Geheimnisse uralter Kulturen in Erfahrung zu bringen. Schon immer hatte ihn die Faszination, die von einer Figur wie Sardin oder Chast ausging, in den Bann geschlagen, selbst zu Zeiten, da er ihnen noch hilflos ausgeliefert gewesen war. Die unglaubliche, fast körperlich spürbare Aura von Macht, die beide Männer ausgestrahlt hatten, war Rasnor insgeheim ein fataler Genuss gewesen. Er hätte sich daran laben können, wiewohl er erst viel später einen ersten Eindruck davon erhaschte, wie es war, selbst eine solche Macht zu besitzen.

Chasts Gesicht verzog sich zu leidenschaftlicher Wut, als er weitersprach, aber Rasnor empfand auf furchtsame Weise Lust

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an diesem Ausbruch seines Meisters. »Ja, es war eine Magie der S'ghott, die du gewirkt hast -

aber du hattest sie nur auswendig gelernt, du Wurm! Gestohlen aus einem alten Folianten, den du in den Bibliotheken von Torgard ausgegraben hattest!«

»Aber ...«, stotterte Rasnor voller Angst, »i-ich habe es doch ... gut gemacht?«

Er sehnte sich geradezu nach dem Schmerz einer Strafe, aber das vieldeutige kleine Lächeln, das der stinkende Leichnam ihm schenkte, war ihm noch lieber. »Ja, Wurm, das war nicht einmal schlecht. Aber ... bist du bereit, die wahre Tiefe dieser Kunst zu schauen? Wirst du es verkraften, Dinge zu erblicken, die einen gesunden Mann um den Verstand bringen können?

Wirst du Namen auszusprechen wagen, die etwas Unumkehrbares auslösen? Dinge, die so furchtbar sind, dass sie eine ganze Welt vernichten können?«

Schauer des Grauens und der Verzückung ergriffen Rasnor. Er fiel vor seinem alten Meister auf die Knie und hob die gefalteten Hände. »Ja, Meister«, hauchte er, und ein Funken des aufkeimenden Irrsinns erglomm in seinen Augen. »Zeigt mir, was Ihr damals erblickt habt. Ich werde mich bemühen, Euch ein würdiger Nachfolger zu sein!«

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14 ♦ Drachentöter

Willst du das wirklich machen?«, fragte Ullrik besorgt. Er blickte auf den Strand hinaus, über dem sich langsam das erste, graue Licht des beginnenden Morgens erhob. Sie saßen im Schutz einer Felsengruppe beieinander - er, Hellami und Cathryn - und versuchten den Mut für das zu finden, was sie vorhatten.



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