Twig im Dunkelwald by Paul Stewart

Twig im Dunkelwald by Paul Stewart

Autor:Paul Stewart [Stewart, Paul]
Die sprache: eng
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-13T16:00:00+00:00


»Wu, wu?«, fragte er.

Twig sah in das betroffene Gesicht des Banderbären. Sein Freund hatte die Augen weiter aufgerissen als sonst und runzelte fragend die Stirn. Twig lächelte und schlang die Arme um seinen Hals.

»Wu!«, sagte der Bär.

Er wich ein Stück zurück und sah Twig an. Dann drehte er den Kopf und zeigte auf die Beere, an der Twig fast erstickt wäre. »Wu, wu«, sagte er wütend. Er fasste sich an den Magen und rollte mit gespieltem Bauchweh über den Boden.

Twig nickte ernst. Die Beere war also auch giftig. »Nicht gut«, sagte er.

»Wu«, bestätigte der Banderbär und stand auf. »Wu, wu, wu!«, rief er und sprang auf und ab. Unablässig bearbeitete er die ungenießbare Beere mit seinen Pranken, bis sämtliche Büsche der Umgebung bis zur Unkenntlichkeit zertrampelt waren und Staubwolken vom Boden aufwirbelten. Twig lachte, bis ihm Tränen über die Wangen liefen.

»Ist ja gut«, rief er. »Ich verspreche es.«

Der Banderbär kam wieder zu ihm und strich ihm sanft über den Kopf. »Wu … wu … Fr … wu. Fr-wu-nde«, stotterte er.

»Ja.« Twig lächelte. »Freunde.« Er zeigte auf sich. »Twig«, sagte er. »Sprich mir nach. Twig.«

»T-wu-g«, sagte der Banderbär und strahlte vor Stolz. »T-wu-g! T-wu-g! T-wu-g!« Immer wieder versuchte er es, dann bückte er sich, packte den Jungen und schwang ihn sich auf die Schultern. So marschierten sie durch den dunkelnden Wald.

Bald konnte Twig allein auf Nahrungssuche gehen. Zwar war er nicht so geschickt wie der Banderbär mit seinen großen Tatzen und der feinen Nase, aber er lernte schnell und ganz allmählich verlor der Dunkelwald etwas von seinem Schrecken. Trotzdem, wenn es Nacht und stockfinster war, empfand er es als beruhigend, den tief atmenden Banderbären neben sich zu spüren und sich von seinem sägenden Schnarchen wieder in den Schlaf lullen zu lassen. Twig dachte immer seltener an die Waldtrolle und an seine Eltern. Er hatte sie nicht vergessen, aber es schien immer unwichtiger, überhaupt an etwas zu denken. Essen, schlafen, dann wieder essen …

Wie ein Traum zog das Leben an ihm vorüber, und nur hin und wieder rüttelte ihn etwas wach. Einmal, als er hoch über sich ein Himmelsschiff vorbeifliegen sah, und verschiedene andere Male, als er meinte zwischen den gefleckten Ästen eines Wiegenliedbaums den Raupenvogel zu sehen.

So lebten sie dahin. Sie aßen und schliefen und heulten den Mond an. Dann passierte es.

Es war ein herbstlich kühler Abend und Twig saß wieder einmal auf den Schultern des Banderbären. Sie suchten nach einem Schlafplatz für die Nacht. Auf einmal sah Twig aus den Augenwinkeln etwas Orangefarbenes aufblitzen. Er drehte sich um. In einiger Entfernung folgte ihnen ein kleines Tier mit dickem Fell. Es sah aus wie ein flauschiger orangener Ball.

Kurz darauf drehte Twig sich nochmals um. Diesmal folgten ihnen vier der pelzigen Bälle. Sie tollten herum wie Hammelhornlämmer.

»Süß«, sagte er.

»Wu?«, fragte der Banderbär.

»Hinter uns«, sagte Twig. Er klopfte dem Banderbären auf die Schulter und zeigte nach hinten.

Inzwischen hüpften ein Dutzend der merkwürdigen Tiere hinter ihnen her. Der Banderbär sah sie und sofort begannen seine Ohren unruhig zu zucken und aus seinem Maul kam ein leises, aber hohes Quieken.



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