Tony Ballard - 115 - Die Herrin des Sumpfes by A. F. Morland

Tony Ballard - 115 - Die Herrin des Sumpfes by A. F. Morland

Autor:A. F. Morland [Morland, A. F.]
Die sprache: deu
Format: epub


*

Eigentlich hatte Nico Vega früh am Morgen aufbrechen wollen, aber da er sich nach den Prügeln, die er von Joao Derecca bezogen hatte, noch nicht sonderlich gut fühlte, vertrödelte er viel Zeit. Deshalb war er immer noch da, als das Flugzeug abstürzte, und hinterher wollte er natürlich wissen, was mit den Insassen passiert war, deshalb ging er immer noch nicht.

Er sah, wie sie Pablo Jamanez brachten, und er dachte: Du armer, bedauernswerter Pechvogel. Ausgerechnet hierher mußtest du kommen, in Kogoras Gebiet. Sie ist eine tödliche Spinne, liegt auf der Lauer und wird dir deine Lebenskraft aussaugen.

Saboa hockte mit angewinkelten Beinen vor Manolo Pelos Hütte. Als Nico auf sie zuging, erhob sie sich und ging hinein. Er folgte ihr. Sie sah ihn spöttisch an. »Du bist immer noch hier, Hasenfuß? Ich dachte, du hättest es so eilig, die Siedlung zu verlassen. Es ist ein weiter Weg bis Belém. Du mußt dich sputen.«

»Ich möchte diesen Weg nicht allein gehen«, sagte Nico.

»Ich hoffe, du fängst nicht wieder damit an, ich solle mit dir kommen. Darüber ist alles gesagt. Ich lebe jetzt mit Manolo zusammen.«

»Saboa«, beschwor Nico sie. »Denk an die Zeichen! Kogoras Gesicht in meinem Teller … Das Blut … Und jetzt auch noch dieser Flugzeugabsturz …«

Das Mädchen warf den Kopf zurück und lachte. »Wie konnte ich es nur so lange bei einem abergläubischen Narren aushalten? Lebwohl, Nico. Ich glaube nicht, daß wir uns jemals wiedersehen werden.«

»Ist das dein letztes Wort?«

»Mein allerletztes.«

»Du wirst deinen Entschluß bitter bereuen, Saboa.«

»Ach, scher dich doch endlich zum Teufel«, stieß das Mädchen ärgerlich hervor und griff nach der Bratpfanne. Sie hätte sie ihm auf den Schädel gehauen, wenn er die Hütte nicht verlassen hätte.

Sie wird sterben, dachte Nico unglücklich. Und ich kann es nicht verhindern.

Joao Derecca trat grinsend auf ihn zu. »Na, hast du dich von Saboa verabschiedet?«

»Mir tut es leid um sie.«

»Mach dir um Saboa keine Sorgen. Sie hat ein neues Zuhause gefunden, es geht ihr gut. Und nun sieh zu, daß du fortkommst. In Belém wartet die Gosse auf dich.« Joao spuckte ihm vor die Füße und verschwand in der Hütte. Er sagte etwas zu seiner Schwester, und sie lachte.

Dir wird das Lachen vergehen, dachte Nico und holte sein Bündel mit den Habseligkeiten. Was er nicht mitnehmen konnte oder wollte, hatte er verkauft. Ihm gehörte hier nichts mehr.

Er gehörte auch nicht mehr zu diesen Menschen.

Ein neuer Lebensabschnitt wartete auf ihn.

Es gab niemanden, von dem er sich verabschieden wollte. Man kam grußlos, und man ging grußlos. Von Vasco da Volta hätte er sich verabschiedet, aber der hatte jetzt keine Zeit. Er ging zur Hütte der Amerikaner. Thomas Ford und Barry Mitchell waren nicht da, sie arbeiteten. Ian Wayne lag auf seinem Feldbett und öffnete die kalten Augen, als Nico eintrat.

»Gehen wir?« fragte Nico.

Wayne stand sofort auf. »Du hast dir viel Zeit gelassen.«

»Ich wollte Saboa überreden, mich zu begleiten, aber sie möchte hierbleiben.«

Sie verließen die Hütte.

»Augenblick noch«, sagte Wayne und ging hinter die schäbige Behausung.

Als er wiederkam, trug er seine Axt auf der Schulter. Nico fragte nicht, wozu er sie brauchte; das ging ihn nichts an.



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