Todeszeit 1 (German Edition) by Kernick Simon

Todeszeit 1 (German Edition) by Kernick Simon

Autor:Kernick, Simon [Kernick, Simon]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2015-01-20T16:00:00+00:00


7

Scope saß in der Dunkelheit des Wagens und fragte sich, warum er sich verdammt noch mal auf diese Sache eingelassen hatte. Er sah das Risiko, das er einging, aber er war auch fasziniert. Er vermisste die Gefahren seines alten, längst vergangenen Lebens in der Armee, und die Möglichkeit – in welcher Form auch immer – wieder etwas Action zu schnuppern, war nach Monaten stumpfen Brütens und Wändeanstreichens eine willkommene Abwechslung.

Als er am Anwesen der Hortons vorbeigefahren war, hatte er darauf geachtet, ob er sonst noch jemanden in der Nähe bemerkte, aber nachdem ihm nichts Außergewöhnliches aufgefallen war, hatte er seinen Wagen unter einem Baum vor einem beeindruckenden edwardianischen Gebäude geparkt. Hinter den Fahrersitz hatte er eine Reisetasche gezwängt, die neben Kleidung auch einen prothetischen Make-up-Kasten, Dietriche, ein Messer und diverse Peilsender und Routenkontrollgeräte enthielt – Werkzeuge eines früheren Lebens, von dem er bis heute Abend angenommen hatte, dass niemand davon wusste. Nun war er sich nicht mehr so sicher.

Im Rückspiegel konnte er eine dunkle mittelgroße Gestalt erkennen, die eindeutig auf ihn zugelaufen kam.

Tim Horton blieb neben der Beifahrertür stehen und sprang, als er Scope sah, hinein. Scope registrierte, wie tief sich die Angst in seine ansonsten jungenhaften Züge eingegraben hatte.

»Danke, dass du gekommen bist«, sagte Tim atemlos und streckte die Hand aus. »Ich habe nicht viel Zeit.«

»Dann sag mir, was passiert ist«, entgegnete Scope und schüttelte kurz die dargebotene Hand.

»Heute Nachmittag kam ein Anruf. Max ist entführt worden. Wir haben keine Ahnung, von wem, aber wir denken, es steckt mehr als einer dahinter. Sie haben das Kindermädchen ermordet und ihre Leiche dagelassen.« Er hielt einen Augenblick inne. »Ich habe sie gesehen. Sie haben ihr die Kehle durchgeschnitten.«

Scope nickte und versuchte die Informationen zu verarbeiten. »Was wollen sie?«

Tim atmete seufzend aus, sein Körper war so angespannt, dass er steif wirkte. »Ich soll mich umbringen. Mein Leben für das von Max.«

»Himmel! Wer hätte ein Motiv, dich unbedingt tot sehen zu wollen?«

»Darüber habe ich mir die letzten vier Stunden den Kopf zerbrochen, und ich glaube, ich habe eine Ahnung, wer dahintersteckt.«

»Lass hören.«

»Morgen nehme ich als MP an der Anhörung des Ausschusses für Kultur, Sport und Medien teil. Es geht um geheime Spielschiebungen beim Fußball. Das ist ein gewaltiges, weltweites Problem, Scope. Es gibt da einige asiatische Wettsyndikate, von denen wir glauben, dass sie Offizielle und Spieler bestechen, hier und auch im Ausland. Das Problem ist weitaus größer, als die meisten Leute sich vorstellen können, und die Summen, um die es da geht, sind atemberaubend. Wir reden über Milliarden von Dollar. Bei der Anhörung morgen vernehmen wir einen extrem gut vernetzten Spielerberater, der sich gerade unter Polizeischutz an einem geheimen Ort aufhält. Nur ganz wenige Leute wissen darüber Bescheid, aber im Vorfeld hat man uns angedeutet, wir würden einige sensationelle Enthüllungen über manipulierte Spiele hier in England erfahren. Sogar Spiele der Premier League. Was ich damit sagen will: Da draußen gibt es Leute, die über sehr viel Geld und Macht verfügen, die nicht wollen, dass der Mann redet.«

»Aber was hat das mit Max’ Entführung



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