Throne of Glass 3 - Erbin des Feuers (German Edition) by Sarah J. Maas

Throne of Glass 3 - Erbin des Feuers (German Edition) by Sarah J. Maas

Autor:Sarah J. Maas [Maas, Sarah J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783423428552
Herausgeber: dtv
veröffentlicht: 2015-10-22T22:00:00+00:00


35

Die nächsten Wörter, die aus Celaenas Mund kamen, waren so ordinär, dass Luca nach Luft schnappte. Aber sie selbst rührte sich nicht, denn nervenzermürbend weit von diesem roten Auge entfernt schimmerte eine gewaltige gezackte weiße Linie.

»Geh sofort vom Eis runter«, flüsterte sie Luca zu.

Denn die gezackte weiße Linie … das waren Zähne. Riesengroße Zähne von der Sorte Ich-reiß-dir-den-Arm-mit-einem-Biss-ab. Und die kamen jetzt aus der Tiefe auf das Loch zu, das sie ins Eis geschmolzen hatte. Das war der Grund, warum in der Höhle keine Skelette herumlagen, sondern nur die Waffen der Narren, die sich hierhergewagt hatten.

»Heilige Götter«, sagte Luca, der ihr über die Schulter spähte. »Was ist denn das?«

»Halt den Mund und verschwinde«, zischte sie. Am Ufer machte Rowan große Augen und sein Gesicht unter dem Tattoo war verzerrt. Ihm war nicht klar gewesen, dass dieser See bewohnt war.

»Komm schon, Luca«, knurrte Rowan. Er hatte sein eigenes Schwert gezückt und hielt die Waffe, die er vom Boden aufgelesen hatte, noch mitsamt der Scheide in der anderen Hand.

Das Wesen schwamm gemächlich auf sie zu. Neugierig. Als es näher kam, konnte Celaena einen schlangenartigen Körper erkennen, der so bleich war wie die Steine auf dem Grund des Sees. Noch nie hatte sie ein so riesiges, so uraltes Wesen gesehen – und sie war nur durch eine dünne Eisschicht von ihm getrennt.

Als Luca zu zittern begann und blass wurde, stellte Cealaena sich auf die Füße, was das Eis ächzen ließ. »Nicht nach unten sehen«, befahl sie und packte ihn am Ellbogen. Sie registrierte, wie das Eis unter ihren Füßen dicker wurde und einen Streifen bildete: ein Weg ans Ufer. »Los jetzt.« Sie gab dem Jungen einen sanften Schubs und er rutschte hektisch auf seinem Fell rudernd übers Eis. Celaena wartete ab, um ihm Rückendeckung zu geben, und sah wieder nach unten.

Sie hätte beinahe aufgeschrien, denn nun starrte ein riesiger geschuppter Kopf zu ihr herauf. Kein Drache oder Wyvern, keine Schlange und auch kein Fisch, sondern eine Mischung aus allem. Seine eine Augenhöhle war leer und voller Narben. Was für ein Wesen konnte ihm bloß dieses Auge ausgerissen haben? Gab es da unten etwa noch grauenvollere Ungeheuer, die im Inneren des Berges herumschwammen? Und sie stand jetzt natürlich unbewaffnet mitten auf einem See voller Waffen.

»Beeil dich«, rief Rowan. Luca hatte schon den halben Weg ans Ufer zurückgelegt.

Celaena begann ähnlich wie Luca übers Eis zu rutschen, denn wenn sie rannte, würde sie bestimmt hinfallen. Als sie gerade den dritten Schritt machte, sah sie tief unter sich etwas Knochenweißes aufleuchten, das sich wand wie eine Schlange kurz vor dem Zubeißen.

Der lange Schwanz peitschte gegen das Eis und die Welt geriet plötzlich in Bewegung.

Als sich das Eis von dem Schlag hob, knickten ihre Beine ein, sie wurde hochgeschleudert und knallte dann auf Hände und Knie. Ihre Magie wollte aufsteigen, wollte beschützen, verbrennen, verstümmeln, doch sie drängte sie zurück. Während der geschuppte Kopf mit den Hörnern auf das Eis unter ihren Füßen zusauste, krabbelte sie auf allen vieren davon weg.

Der Boden wurde durchgerüttelt. Das Eis brach, noch ein Stück von ihr entfernt, aber die Gefahr kam immer näher.



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